Mask-asso­cia­ted Dry Eye: Klei­nes, aber wich­ti­ges Element in der COVID-19-Pandemie

Dr. Detlef Holland, Heraus­ge­ber „Surgi­cal“ © Nord­blick GmbH

Sehr geehr­te Lese­rin­nen und Leser,

der erste Monat des Jahres stand weiter­hin ganz im Rahmen der Pande­mie und wird uns wohl auch noch deut­lich länger beschäf­ti­gen als es uns allen lieb ist.

In unse­rem Alltag bestim­men die wich­ti­gen Hygie­ne­re­geln unse­ren Alltag und unse­ren Umgang mit unse­ren Pati­en­ten. Glück­li­cher­wei­se ist durch das Sinken der Zahlen, die Möglich­keit der Impfung und auch durch neuar­ti­ge Anti­kör­per­the­ra­pien, welche nach der FDA-Zulas­sung jetzt auch in großem Stil in Deutsch­land zum Einsatz kommen werden, aber Licht am Ende des Tunnels zu sehen.

Dennoch werden Masken im Alltag sicher noch länger unse­ren Alltag bestim­men. Daher möchte ich auch hier die Möglich­keit ergrei­fen, um auf eine neuar­ti­ge Krank­heits­be­zei­chung aufmerk­sam zu machen. MADE – Mask-asso­cia­ted Dry Eye. Bereits im Juni 2020 wurde die Bezeich­nung von White aus Waterloo/Kanada einge­führt. In einer neuen Veröf­fent­li­chung nun beschrei­ben Pandey et al. dieses Krank­heits­bild in einer lesens­wer­ten Zusam­men­fas­sung. Durch den aufstei­gen­den Luft­strom, welcher an den Masken oftmals bei einem nicht opti­ma­len Sitz auftritt, wird die Evapo­ra­ti­on des Tränen­films verstärkt, und ein trocke­nes Auge mani­fes­tiert sich. Bei einem präexis­ten­ten Sicca-Syndrom wird dieses natur­ge­mäß verstärkt. Aber auch Pati­en­ten mit Kontakt­lin­sen oder nach Kata­rak­t­ope­ra­tio­nen werden eine stär­ke­re Sicca-Sympto­ma­tik aufwei­sen können. Hinzu kommt noch, dass viele Menschen auch z. B. im Öffent­li­chen Nahver­kehr mit Maske lange Zeit ihr Smart­pho­ne nutzen, wodurch die Sympto­me zusätz­lich verstärkt werden. Auch durch Home-Schoo­ling sitzen junge Menschen viel mehr am Compu­ter, was dann auch bei dieser jungen Alters­grup­pe gemein­sam mit vermehr­tem Masken­tra­gen zum Sicca-Syndrom führen kann. Durch Fremd­kör­per­ge­fühl und Bren­nen können Menschen verlei­tet werden, vermehrt an den Augen zu reiben und so gege­be­nen­falls auch eine Coro­na­vi­rus-Infek­ti­on zu ermög­li­chen. Es ist daher wich­tig, alle unsere Pati­en­ten auf dieses Krank­heits­bild hinzu­wei­sen und entspre­chen­de Empfeh­lun­gen und Thera­pien auszu­spre­chen. Es ist sicher­lich nur ein klei­ner, aber dennoch wich­ti­ger Baustein, um die Folge­er­schei­nun­gen der Pande­mie im Alltag weiter zu reduzieren.

Nach­dem wir uns mit einer neuen Sympto­m­ent­wick­lung in der Augen­heil­kun­de beschäf­tigt haben, möchte ich das Augen­merk nun auf eine bekann­te Thera­pie lenken, welche in weiter­ent­wi­ckel­ter Form zurzeit eine Art Renais­sance erfährt. In einer Publi­ka­ti­on im „Indian Jour­nal of Ophthal­mo­lo­gy“ berich­te­ten Shetty et al. im Dezem­ber über die Presby-LASIK. 

In Deutsch­land ist dieses Verfah­ren durch die Stel­lung­nah­me der Kommis­si­on Refrak­ti­ve Chir­ur­gie (KRC) nicht unum­strit­ten. Insbe­son­de­re durch Pres­by­MAX der Firma Schwind und Pres­by­ond der Zeiss Platt­form finden diese Verfah­ren aber inter­na­tio­nal immer mehr Anwen­dung. Durch spezi­el­le Abla­ti­ons­pro­fi­le wird eine multi­fo­ka­le Horn­haut erzeugt und die Tiefen­schär­fe erhöht. In der Arbeit findet sich eine lesens­wer­te Zusam­men­fas­sung über diese Gruppe von Laser­ver­fah­ren. Da Presby-LASIK als Refrak­ti­ver Horn­haut­ein­griff nicht mit den mögli­chen,  die Sehschär­fe bedro­hen­den Kompli­ka­tio­nen des Refrak­ti­ven Linsen­aus­tausch verbun­den ist, sollte gege­ben­falls auch immer über diese mögli­chen Verfah­ren zur Pres­by­opie­kor­rek­tur nach­ge­dacht werden. In der Anfangs­pha­se war die Presby-LASIK häufig mit einem rele­van­ten Verlust an best­kor­ri­gier­tem Visus verbun­den. Heute ist dieser Nach­teil aufgrund von Abän­de­run­gen der Profi­le nicht mehr so bedeu­tend und wird durch die Vortei­le einer hohen Bril­len­un­ab­hä­gig­keit relativiert.

Nach­dem wir gerade über zwei wich­ti­ge Über­blicks­ar­bei­ten gespro­chen haben, möchte ich jetzt noch auf aktu­el­le Studi­en hinwei­sen. Im Rahmen der Kata­rakt­chir­ur­gie wird in der Fach­welt der Nutzen der Femto­la­ser-assis­tier­ten Chir­ur­gie (FLACS) noch immer häufig disku­tiert. Mencuc­ci et al. aus Florenz konn­ten in einer Vergleichs­stu­die nach­wei­sen, dass bei flacher Vorder­kam­mer unter 2,0 mm bezüg­lich des Endo­thel­ver­lus­tes und der effek­ti­ven Phako­zeit die FLACS der konven­tiol­len Chir­ur­gie über­le­gen ist. Hier zeigt sich ein signi­fi­kan­ter Vorteil der moder­nen Chir­ur­gie und sollte in diesen Fällen zum Nutzen unse­rer Pati­en­ten immer bedacht werden. Gerade komple­xe­re Augen wie bei Z.n. Trauma, matu­rer Kata­rakt, Zonu­laschwä­che oder Pseu­do­ex­fo­li­a­ti­ons­syn­drom sowie die kind­li­che Kata­rakt soll­ten immer für die Durch­füh­rung einer Femto­la­ser-assis­tier­ten Linsen­chir­ur­gie in Betracht gezo­gen werden.

Eine neu erschie­ne­ne Arbeit aus Zhejiang in China bestä­tigt erneut, wie groß die Bedeu­tung der Durch­blu­tung bei vielen Krank­heits­bil­dern ist. Jeder von uns kennt die Bilder der atro­phi­schen Netz­haut bei myopen Pati­en­ten. Die Forscher konn­ten nun bei jungen myopen Pati­en­ten zeigen, dass eine höhere Myopie mit einem Dünner­wer­den der Netz­haut und einer Minder­durch­blu­tung der Choro­idea und der Chorio­ca­pi­la­ris einher­geht. Diese Ergeb­nis­se resul­tie­ren aus einem Pati­en­ten­kol­lek­tiv mit höhe­rer Ansio­me­tro­pie und soll­ten uns als behan­deln­de Ärzte immer wieder anspor­nen, bei unse­ren Pati­en­ten immer wieder auch auf die Opti­mie­rung der Durch­blu­tungs­si­tua­ti­on hinzuweisen.

In diesem Sinn möchte ich mich verab­schie­den und mit einem posi­ti­ven Blick in die Zukunft schau­en. Wir werden sicher­lich nicht mehr sehr lange durch die Pande­mie in unse­rer Arbeit sowohl im klini­schen Alltag als auch im Bereich von Studi­en einge­schränkt sein. Stay safe!

Mit besten Grüßen, 
Ihr Detlef Holland

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