Positiv denken!

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
schon wieder neigt sich ein Jahr dem Ende entgegen – und in diesem Fall mit Sicherheit ein Jahr, an das wir uns alle immer erinnern werden. Das Jahr des ersten Lockdown! Und bedauerlicherweise gehen wir mit einem zweiten soften Lockdown, dessen Ende noch ungewiss ist, in das neue Jahr hinein.
Jeder einzelne von uns ist durch die Situation in unterschiedlichem Ausmaß betroffen, und dies hat mittlerweile auch messbaren Einfluss auf den Optimismus in der Gesellschaft. Einer neuen Studie des Institutes für Demoskopie Allensbach zufolge, welche die „Generation Mitte“ also die Leistungsträger Gesellschaft zwischen 30 und 60 befragt hat, zeigt eine starke ökonomische und psychische Belastung. Nur noch 22% blicken optimistisch in die Zukunft. Dies ist eine sehr ernüchternde Zahl und sollte uns allen zu denken geben. Wir sollten uns aber nicht von diesem Gefühl anstecken lassen, sondern immer wieder mit positiver Energie nach vorne blicken und uns den geänderten Bedingungen anpassen.
Das jüngste Editorial von Prof. Pleyer ist ein gutes Beispiel für den positiven Wandel und die Anpassungsfähigkeit des Menschen! Telemedizin ist auf dem Vormarsch und bringt in Zeiten der Pandemie zusätzliche Sicherheit. Auch wenn die Geschwindigkeit der Impfstoffentwicklung gegen Corona nicht von allen Menschen gleichermaßen positiv betrachtet wird, so zeigt es sich aber auch hier, dass die Menschheit viel erreichen kann, wenn der Wille dazu besteht.
Auch die Webseminare haben sich im Laufe des Jahres immer weiter verbessert und wir gewöhnen uns langsam an dieses neue Format. Das Kölner Adventssymposium am vergangenen Wochenende war ein gutes Beispiel für einen durchschlagenden Erfolg dieses Mediums. Um die 1200 Teilnehmer, vorher eingespielte Vorträge und eine professionelle Moderation zwischen den Beiträgen sorgten fast für ein Life Erlebnis am heimischen Computer. Auch dies ist doch ein positiver Lichtblick, da es mit Präsenzveranstaltungen im nächsten Jahr wohl so schnell nichts werden wird. Vermutlich werden die ersten Kongresse in alter Form erst wieder im Herbst stattfinden.
Da das trockene Auge aufgrund der weiter alternden Bevölkerung immer häufiger zu einer Einschränkung der Seh- und Lebensqualität führt, sind auch auf diesem Gebiet die weiteren therapeutischen Verbesserungen als ein positives Signal zu werten. Im „Journal of Clinical Medicine“ wurde in einer Studie über den ganzheitlichen Effekt von langkettiger Hyaluronsäure berichte. Mehrere Pathomechanismen der Erkrankung würden mit der Substanz gleichzeitig therapiert, so die Autoren. Nicht nur werde die Befeuchtung der Oberfläche gefördert, sondern u. a. auch eine Stabilisierung der Glycocalyx und der Epithelbarriere erzielt und die entzündliche Komponente therapiert sowie die Musinproduktion gefördert.
Im Bereich der refraktiven Chirurgie gibt es auch bezüglich des Heiligen Grals der Behandlung der Alterssichtigkeit positive Neuerungen. In „Clinical Ophalmology“ berichten die Autoren über die ersten positiven Erfahrungen mit einer neuartigen presbyopiekorrigierenden phaken Linse. Gerade für jüngere Presbyope Patienten kann eine solche Linse eine wirklich gute Alternative gerade zum refraktiven Linsenaustausch darstellen, da das Risikopotiential einer phaken Linse sicherlich als geringer einzuschätzen ist. In näherer Zukunft werden wir hier sicher auch über die ersten Veröffentlichungen zu der zweiten presbyopiekorrigierenden phaken Linse der Firma Staar berichten können, welche gerade die Zulassung erhalten hat.
Zuletzt möchte ich noch einmal einen Bogen zurück zu Corona schlagen und ihnen noch ein Update zu Corona und die Augenheilkunde empfehlen. In „Ophthalmology and Therapy“ beschreiben Alio MA et al. u. a., was wir als Augenärzte über die Manifestation am Auge bzgl. der begleitenden Konjunktivitis wissen müssen und wie wir uns im Alltag schützen können. Auch hier ist das bisher erlangte Wissen in der Pandemie ein weiterer positiver Baustein in unserem Handeln.
In diesem Sinn möchte ich mich für heute von Ihnen verabschieden und wünsche Ihnen ein frohes Weihnachtsfest sowie Glück und vor allem Gesundheit für das neue Jahr.
Mit freundlichen Grüßen
Detlef Holland