ALICANTE (Biermann) – In einer aktuellen Arbeit haben deren Autoren die derzeit verfügbaren Erkenntnisse zu COVID-19 und den Auswirkungen auf und den Manifestationen am Auge sowohl bei Tieren als auch bei Menschen zusammengefasst.
So ergab die Überprüfung der Literatur Hinweise darauf, dass bei Patienten mit schwerer COVID-19-Pneumonie häufig Augensymptome auftreten und dass es möglich ist, das Virus aus dem Bindehautsack dieser Patienten zu isolieren.
Bei der Konjunktivitis handele es sich nicht um eine häufige Manifestation von COVID-19, doch könne der Kontakt mit infizierten Augen ein Übertragungsweg sein, schreiben die Wissenschaftler. Folglich müssten Augenärzte über geeignete Präventionsstrategien verfügen.
Dazu gehöre im Vorfeld von Untersuchungsterminen, dass die Patienten zum einen in dringende und nicht dringende Fälle unterteilt werden und sich zum anderen nicht zu viele Patienten gleichzeitig in der Praxis aufhalten. Hier könne eine strikte Terminkoordination helfen. Die Studienautoren empfehlen außerdem ein Triage-System, um solche Patienten zu identifizieren, die an Fieber oder Atemwegssymptomen und/oder einer akuten Konjunktivitis leiden oder sich kürzlich in COVID-19-Risikogebieten aufgehalten haben.
Während der Untersuchung von Patienten sollte ein Mund-Nasen-Schutz für solche Patienten bereitgehalten werden, die selbst keine mitgebracht haben. Patienten mit Konjunktivitis oder ähnlichen Infektionen seien von anderen Patienten getrennt zu halten, empfehlen die Verfasser. Die Autoren raten außerdem, Patienten häufiger als 2‑mal auf SARS-CoV-2-RNA im Bindehautsack und in der Tränenflüssigkeit zu testen.
Im Untersuchungsraum sollten sich so wenige Personen wie möglich aufhalten (1 Arzt, 1 Patient). Ausnahmen stellen Personen dar, die Unterstützung benötigen, wie Sehbehinderte, Patienten mit eingeschränkter Fähigkeit zur Kommunikation oder Kleinkinder. Weitere Maßnahmen zur Minimierung des Infektionsrisikos sind eine ausreichende Belüftung des Untersuchungsraumes, eine Desinfektion der Geräte nach jeder Untersuchung, eine Schulung des gesamten Personals in Bezug auf die Infektionskontrolle, allgemein Hygiene sowie Schutzschilde an Spaltlampen und persönliche Schutzausrüstung für den Untersucher.
(ac)