Vitre­o­re­ti­na­les Lymphom und Diagnos­tik der reti­na­len Schädigung

Kombination aus elektroretinographischen und OCT-Befunden verstärkt Aussagekraft

24. August 2023

SAITAMA (Bier­mann)  Bei einem vitre­o­re­ti­na­len Lymphom (VRL) werden in der Regel patho­lo­gi­sche Befun­de in der Spec­tral-Domain-OCT beob­ach­tet. Den Autoren einer aktu­el­len Arbeit zufol­ge korre­lie­ren nun diese mit solchen der Elek­tro­re­ti­no­gra­phie (ERG), sodass auch bei star­ken Glas­kör­per (GK)-Trübungen mit schlech­tem Fundus­ein­blick, ERG-Verän­de­run­gen Hinwei­se auf das Ausmaß der morpho­lo­gi­schen Verän­de­run­gen liefern. Zudem erhö­hen beide Verfah­ren kombi­niert die diagnos­ti­sche und somit die prognos­ti­sche Aussagekraft.

Die Wissen­schaft­ler über­prüf­ten retro­spek­tiv ERG- und OCT-Befun­de zu 11 Patienten/Augen (mitt­le­res Alter 69,4 ±11,5 Jahre) mit ausge­präg­ten GK-Trübun­gen, bei denen ein VRL anhand von GK-Biop­sa­ten aufgrund eines hohen Wertes des Verhält­nis­ses von Inter­leu­kin (IL)-10 zu IL‑6 (n=7), der Umla­ge­rung des Immun­glo­bu­lin-Schwer­ket­ten-Gens ([IgH]; n=3) und einer posi­ti­ven Histopa­tho­lo­gie (VRL-Klasse II n=1; Klasse III n=7; Klasse IV n=2; Klasse V n=1) diagnos­ti­ziert wurde. In 6 Fällen lag gleich­zei­tig ein ZNS-Lymphom und in 5 ein primä­res VRL vor. Das ERG wurde unter dunkel- und licht­ad­ap­tier­ten Bedin­gun­gen (DA; LA) aufge­zeich­net. Die Ampli­tu­den der a- und b‑Wellen (Poten­zia­le der Photo­re­zep­to­ren [a‑Wellen] und der u.a. Bipo­lar­zel­len [b‑Wellen]) sowie die Flicker­re­ak­ti­ons­ant­wor­ten wurden auto­ma­tisch bestimmt und die Verhält­nis­se der Ampli­tu­den des betrof­fe­nen Auges zu solchen des Part­ner­au­ges berechnet.

Die Forscher ermit­tel­ten, dass die OCT-Befun­de bei 10 Augen (90,9%) patho­lo­gisch ausfie­len. Es zeig­ten sich u.a. eine Desin­te­gri­tät der Ellip­so­id-Zone (n=6), intra­r­e­ti­na­le (n=4) und subpig­men­t­epi­the­lia­le Läsio­nen (n=5) sowie subre­ti­na­le hyper­re­flek­ti­ve Foci (n=5).

Nach­fol­gend eruier­ten die Tumor­ex­per­ten eine signi­fi­kan­te morpho­lo­gisch-funk­tio­nel­le Korre­la­ti­on zwischen den OCT- und den ERG-Befun­den. Es lagen starke Ampli­tu­den­ab­nah­men der a- sowie b‑Wellen sowohl bei DA als auch bei LA sowie bei verschie­de­nen Leucht­dich­ten (0,01 und 3,0 cd m2 [Candela/Quadratmeter]) vor, welche mit den Patho­lo­gien v.a. in den äuße­ren Netz­haut­schich­ten übereinstimmten.

(tt)

Autoren: Makita J et al.
Korrespondenz: Kei Shinoda; shinok@saitama-med.ac.jp
Studie: Electroretinographic and Optical Coherence Tomographic Evaluations of Eyes with Vitreoretinal Lymphoma
Quelle: J Clin Med 2023; Jun 9;12(12):3957
Web: dx.doi.org/10.3390/jcm12123957

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