Vitreo­re­ti­na­les Lymphom

Forschende zeigen diagnostische und therapeutische Optionen auf

16. August 2023

TOKIO (Bier­mann) – Die Autoren eines aktu­el­len Reviews haben sich mit diagnos­ti­schen Möglich­kei­ten sowie Thera­pie­stra­te­gien in Bezug auf ein hoch­ma­li­gnes primä­res vitreo­re­ti­na­les B‑Zell-Lymphom (PVRL) befasst, welches in bis zu 85% mit einer Betei­li­gung des zentra­len Nerven­sys­tems (ZNS) und einer schlech­ten Progno­se einhergeht.

Die Wissen­schaft­ler eruier­ten, dass die Diagno­se eines VRL zurzeit haupt­säch­lich auf zytopa­tho­lo­gi­schen Unter­su­chun­gen von Glas­kör­per-Biop­sa­ten basiert, wobei die Sensi­ti­vi­täts- und Spezi­fi­täts­ra­te nur zwischen 29 bis 70% liegt. Deshalb werden bislang (unein­heit­lich) verschie­de­ne Tests (immun­zy­to­lo­gi­sche, Multi-Color-Durch­fluss-zyto­me­tri­sche auf Expres­si­on von Immun­glo­bu­lin-Leicht­ket­ten, mole­ku­lar­pa­tho­lo­gi­sche mit Klon­a­li­täts­ana­ly­sen von Immun­glo­bu­lin-Genre­ar­ran­ge­ments und Zyto­kin­spie­gel-Bestim­mun­gen mittels u.a. Enzyme-Linked Immu­no­sor­bent Assay [ELISA]) paral­lel verwen­det, um die diagnos­ti­sche Genau­ig­keit zu verbessern.

Im Hinblick auf die thera­peu­ti­schen Optio­nen konsta­tier­ten die Ophthal­mo-Onko­lo­gen, dass intra­vit­rea­le Injek­tio­nen mit Metho­tre­xat ([MTX]; Dihy­dro­fo­lat-Reduk­ta­se-Inhi­bi­tor) zu einer wirk­sa­men Kontrol­le der okulä­ren Läsio­nen führen, eine Disse­mi­na­ti­on in das ZNS jedoch nicht verhin­dern. Des Weite­ren schei­nen bei rezi­di­vie­ren­den oder refrak­tä­ren VRL syste­mi­sche Chemo­the­ra­peu­ti­ka wie Ibru­ti­nib (Inhi­bi­tor der Bruton-Tyro­sin­ki­na­se [BTK]), Lenal­ido­mid (Immun­mo­du­la­tor ±Ritu­xi­mab [mono­klon­a­ler CD20-Anti­kör­per]) und Temo­zo­lo­mid (alky­lie­ren­des Zyto­sta­ti­kum) viel­ver­spre­chen­de Thera­pie­op­tio­nen zu sein. Zudem wird momen­tan in einer rando­mi­sier­ten prospek­ti­ven Studie der hoch­se­lek­ti­ve BTK-Inhi­bi­tor Tirab­ru­ti­nib bezüg­lich seiner Suppres­si­on einer ZNS-Disse­mi­na­ti­on bei einem PVRL geprüft.

Die Forschen­den beto­nen, dass multi­zen­tri­sche prospek­ti­ve Studi­en mit einem einheit­li­chen Thera­pie­pro­to­koll erfor­der­lich sind, um die Frage nach der best­mög­li­chen Thera­pie­op­ti­on bei VRL ±einer ZNS-Betei­li­gung zu klären. Darüber hinaus sollte ein modi­fi­zier­tes Thera­pie­re­gime spezi­ell für ältere Pati­en­ten und solche mit einem schlech­ten Allge­mein­zu­stand erar­bei­tet werden.

(tt)

Autoren: Kaburaki T et al.
Korrespondenz: Toshikatsu Kaburaki; kaburakito@gmail.com
Studie: Diagnosis and management of vitreoretinal lymphoma: present and future treatment perspectives
Quelle: Jpn J Ophthalmol 2023; Jul;67(4):363-381.
Web: dx.doi.org/10.1007/s10384-023-00997-6

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