GRONINGEN (Biermann) – Bei der Goniotomie (GO) handelt es sich um einen glaukomchirurgischen Eingriff, bei dem das Trabekelmaschenwerk inzidiert wird, um den Kammerwasserabfluss zu verbessern. Die Autoren einer aktuellen Arbeit haben nun gezeigt, dass diese Intervention als Alternative zu invasiveren Verfahren bei Kindern mit einem Sekundärglaukom infolge einer nichtinfektiösen Uveitis (NIU) zu einer signifikanten Senkung des Augeninnendruckes (IOD) und der Anzahl eingesetzter Antiglaukomatosa (AGM) bei einem gleichzeitig günstigen Sicherheitsprofil führt.
In ihre retrospektive Studie schlossen die Wissenschaftler 10 Patienten (15 Augen; medianes Alter 7 Jahre [IQR 6–11]; Pseudophakie n=3; 20%) mit einem NIU-bedingten (hpts. aufgrund einer juvenilen idiopathischen Arthritis n=9; 64%) therapierefraktären Sekundärglaukom ein, bei denen im Zeitraum 2011 bis 2020 in den Augenkliniken der medizinischen Universitätszentren Groningen und Amsterdam (Niederlande) eine GO über 4 bis 5 Uhrzeiten erfolgte. Die Klassifizierung der NIU wurde gemäß den Kriterien der SUN-Arbeitsgruppe (Standardization of Uveitis Nomenclature) durchgeführt. Der Einsatz systemischer krankheitsmodifizierender Antirheumatika (DMARD) blieb unverändert. Die Arbeitsgruppe legte als primäre Endpunkte den IOD, die Anzahl an AGM sowie die Erfolgsrate (6 ≤ IOD ≤ 21 mmHg; keine schwerwiegenden Komplikationen oder Revisionen) fest. Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 59 Monate (IQR 37–83).
Die Forscher ermittelten (Median-Werte), dass sich der IOD von 30 mmHg (IQR 26–34) mit 4 AGM (IQR 3–4) präoperativ auf 15 mmHg mit 2 AGM (IQR 0–2) nach 1 Jahr, auf 14 mmHg mit 1 AGM (IQR0‑2) nach 2 Jahren sowie auf 15 mmHg mit 0 AGM (IQR 0–2) nach 5 Jahren verbesserte (alle p<0,001). Ferner konstatierten die Experten eine Erfolgsrate von 100% nach 1 Jahr, von 93% nach 2 Jahren sowie von 80% nach 5 Jahren. Darüber hinaus eruierten die Glaukomspezialisten weder signifikante Veränderungen der BCVA noch des Aktivitätsgrades der Uveitis. Zudem wurden keine schwerwiegenden Komplikationen beobachtet. Bei 2 Augen war eine Revision erforderlich.
(tt)