CHONGQING (Biermann) – Systemische Corticosteroide zum Zeitpunkt einer Impfung gegen das SARS-CoV-2-Virus führen bei Patienten mit bekannter Uveitis dosisabhängig zu einer Reduktion des Risikos für einen Entzündungsschub. Dieses Fazit ziehen die Autoren einer aktuellen Studie aus China.
In ihre retrospektive Beobachtungsstudie schlossen die Wissenschaftler 438 bislang nicht an COVID-19 erkrankten Patienten (mittleres Alter 41 Jahre [IQR 30–51]) mit bekannter Uveitis und ≥1 SARS-CoV-2-Impfung (857 Impfungen in der Gesamtkohorte) ein. Die Impfstoffgruppen umfassten 3 Totimpfstoffe (davon einen proteinbasierten Impfstoff) sowie 1 Adenovirus-Vektorimpfstoff. Die Arbeitsgruppe legte als primären Endpunkt den Zeitpunkt eines Rezidivs innerhalb von 30 Tagen nach einer beliebigen Impfung fest. Ein Rezidiv wurde gemäß der Standardization of Uveitis Nomenclature (SUN)-Klassifikation als jede Verschlechterung der Aktivität einer intraokulären Inflammation definiert. Bei 17 Teilnehmern (17,8%) lag 1 Impfung, in 301 Fällen (68,7%) 2 Impfungen und bei 59 Personen (13,5%) 3 Impfungen vor. Zum Zeitpunkt der Impfung wurden 277 Patienten (63,2%) mit systemischen Corticosteroiden und/oder mit anderen Immunmodulatoren (n=345; 78,8%) behandelt.
Die Forscher ermittelten bei 34 der 438 Patienten (7,8%) insgesamt 39 Schübe innerhalb der 30 Tage nach der Impfung. 19 Rezidive traten nach der 1. Impfung, 17 nach der 2. und 3 nach der 3. Impfung auf. Die mediane Zeit nach der Impfung bis zu einem Schub betrug 5 Tage (IQR 1–14). Des Weiteren stellten die Experten fest, dass sich ab Tag 16 bis Tag 30 kein Schub mehr entwickelte. Eine begleitende Therapie mit systemischen Corticosteroiden war als unabhängige Variable mit einem geringeren Rezidivrisiko assoziiert (HR 0,23; 95%-KI 0,07–0,74; p=0,014). Zudem beobachteten die Uveitis-Spezialisten ein sinkendes Rezidivrisiko mit ansteigender Dosierung der Corticosteroide (p=0,029).
Die Autoren betonen, dass in der Studie bei 82,4% der Patienten Totimpfstoffe verabreicht wurden, sodass weitere Studie mit anderen Impfstoffklassen erforderlich sind, um die Ergebnisse der Arbeit übertragen zu können.
(tt)