PHILADELPHIA (Biermann) – Aus einer aktuellen Studie geht hervor, dass Patienten mit einem uvealen Melanom (UM) und blauer Irisfarbe eine höhere tumorbedingte Sterblichkeitsrate sowie eine schlechtere 5‑Jahres‑, 10-Jahres- bzw. 20-Jahres-Überlebensrate aufweisen als solche mit grüner Irisfarbe. Aus diesem Grunde schlagen die Autoren der Arbeit vor, die Irisfarbe in die klinischen Befunde aufzunehmen, die im Rahmen einer UM-Analyse erfasst werden.
Die Wissenschaftler überprüften retrospektiv medizinische Unterlagen zu 7245 Patienten (mittleres Alter 58 ±15 Jahre), bei denen im Zeitraum 02/1971 bis 08/2007 ein UM klinisch diagnostiziert wurde. Die Kohorte wurde anhand der Irisfarbe in drei Gruppen aufgeteilt. Die blaue Gruppe bildeten 3702 Patienten (51%), die grüne Gruppe 1458 Patienten (20%) sowie die braune Gruppe 2085 Patienten (29%). Die mittlere Tumor-Dicke lag bei 5,5 ±3,3 mm. In der blauen Gruppe lag der Anteil an postäquatorialen UM und somit stärkerer Nähe zur Foveola und zum Sehnerven signifikant höher als in der braunen Gruppe (p<0,001). Die mittlere Beobachtungszeit betrug 75 Monate.
Die Forscher ermittelten im gesamten Studienzeitraum keinen signifikanten Unterschied zwischen den Gruppen in Bezug auf die Metastasierungsrate. Mithilfe einer univariaten Analyse eruierten die Ophthalmo-Onkologen jedoch, dass in der blauen im Vergleich zur grünen und braunen Gruppe eine höhere Inzidenz für UM-bedingte Todesfälle verzeichnet wurde (8,3%, 5,9% und 7,5%; p=0,02). Des Weiteren differierte das ereignisfreie Überleben nach Kaplan-Meier in Bezug auf UM-bedingte Todesfälle zwischen den Gruppen in ihren Überlebensschätzungen (blau vs. grün vs. braun) nach 5 Jahren (90% vs. 93% vs. 93%), nach 10 Jahren (85% vs. 89% vs. 87%) und nach 20 Jahren (77% vs. 86% vs. 80%). Dieser Unterschied war allerdings nur zwischen der blauen und grünen Gruppe signifikant (p=0,007), zugunsten der letzteren Gruppe. Demgegenüber ergab eine multivariate Analyse, dass sich die Irisfarbe nicht als Prädiktor für die UM-assoziierte Sterblichkeit erwies.
(tt)