CLEVELAND – Nahezu 50% der Patienten mit einem unilateralen Diabetischen Makulaödem (DMÖ) entwickeln über einen Zeitraum von in etwa 2 Jahren auch ein DMÖ im Partnerauge. Dabei erweisen sich eine kurze Dauer des Diabetes sowie eine erhöhte Dicke der zentralen Netzhaut (CST) im behandelten 1. Auge vor Therapiebeginn als wichtige Risikofaktoren. Zu diesem Ergebnis kommen die Autoren einer aktuellen Veröffentlichung.
In ihre Post-hoc-Analyse der zulassungsrelevanten Studien VISTA und VIVID, in denen intravitreale Injektionen (IVI) mit Aflibercept ([AFL]; monatliche [Q4W] oder 2‑monatliche [Q8W] IVI nach einem Upload) solchen nach Laserkoagulation bei Patienten mit DMÖ überlegen waren, schlossen die Wissenschaftler 755 der 865 Partneraugen (87,3% aus der Sicherheitanalyse) ein, die 6 Wochen vor und 4 Wochen nach Therapiebeginn (Baseline-Zeitraum) des behandelten Studienauges kein DMÖ aufwiesen. Die Arbeitsgruppe leitete das Vorhandensein eines DMÖ im Partnerauge aus den vom Prüfarzt gemeldeten unerwünschten Ereignissen und dem Beginn einer Therapie am kontralateralen Auge ab, da für diese Augen in dem Zeitraum keine Bildgebungsdiagnostik vorlag. Die Forschenden evaluierten die Befunde der Partneraugen bis Woche 100 des Studienzeitraumes.
Die Forscher ermittelten, dass ein DMÖ bis Woche 100 bei 332 der 755 Nicht-Studienaugen (44,1%) auftrat. Das DMÖ entwickelte sich bei 44,9% der Partneraugen der Q4W-AFL-Gruppe (n=245), bei 44,2% der Partneraugen der Q8W-AFL-Gruppe (n=258) sowie bei 42,9% der Partneraugen der Laser-Gruppe (n=252). Des Weiteren stellten die Retinologen fest, dass die mittlere Zeit bis zur Entwicklung eines DMÖ in den kontralateralen Augen der gepoolten Behandlungskohorte in etwa 6 Monate (Bereich 161–236 Tage) betrug.
Mithilfe der multivariablen Regressionsanalyse konstatierten die Experten, dass eine kurze Dauer des Diabetes (HR 1,16; 95%-KI 1,03–1,30; p=0,0160) sowie eine gesteigerte CST im Studienauge zu Therapiebeginn (HR 1,01; 95%-KI 1,01–1,02; p=0,0002) Risikofaktoren für ein DMÖ im Partnerauge darstellten.
(tt)