HIROSHIMA (Biermann) – Bei Faricimab (FAB) handelt es sich um den ersten intravitreal injizierbaren (IVI) bispezifischen Antikörper, der sowohl Angiopoetin‑2 als auch VEGF‑A inhibiert. Eine aktuelle Studie hat nun gezeigt, dass eine Umstellung auf FAB bei Patienten mit einem auf gängige VEGF-Inhibitoren refraktären Diabetischen Makulaödem (DMÖ) eine Verlängerung der IVI-Intervalle aufgrund länger anhaltender Rezidivfreiheit ermöglicht. Wie die Autoren der Arbeit jedoch betonen, stellen eine vorangegangene subtenonale Injektion mit Triamcinolonacetonid (STA) sowie eine Desorganisation der inneren Netzhautschichten (DRIL) Risikofaktoren für häufigere Rezidive unter FAB dar.
In ihre retrospektive Beobachtungsstudie schlossen die Wissenschaftler 18 Patienten/Augen mit einem DMÖ ein, welches sich auf IVI mit Ranibizumab (RBZ) oder Aflibercept (AFL) als refraktär erwies und daraufhin im Zeitraum 07/2022 bis 01/2023 ein Therapiewechsel auf FAB-IVI im Pro-re-nata (PRN)-Regime stattfand. Die Arbeitsgruppe legte als primären Endpunkt ein Rezidivintervall von ≥12 Wochen fest. Die sekundären Endpunkte umfassten die Veränderungen der bestkorrigierten Sehschärfe (BCVA) sowie der zentralen Makula-Dicke (CMT). Die Beobachtungszeit nach Therapiebeginn mit FAB betrug ≥4 Monate.
Die Forscher ermittelten im Rahmen der bislang erfolgten Anti-VEGF-Therapie ein mittleres Rezidiv-Intervall von 5,8±2,5 Wochen, welches sich nach dem FAB-Switch signifikant auf 10,8±4,9 Wochen verlängerte (p=0,0005). Bei 8 Patienten (44,4%) wurde im Zeitverlauf ein IVI-Intervall von ≥12 Wochen verzeichnet. Nach 4 Monaten blieben die mittlere BCVA (initial 0,23±0,28 auf 0,19±0,23 logMAR; beide in etwa 0,63 dezimal) sowie die mittlere CMT (initial 473,8±222,0 auf 381,3±219,4 µm) stabil, jedoch ohne signifikante Verbesserungen. Des Weiteren konstatierten die Retinologen, dass eine anamnestische STA-Injektion sowie eine DRIL mit einem Rezidiv-Intervall von <12 Wochen assoziiert waren (p=0,0034 und p=0,0326), während schwerwiegende Komplikationen nicht beobachtet wurden.
(tt)