RIAD (Biermann) – Beim Sturge-Weber-Syndrom (SWS; Gruppe der Phakomatosen) handelt es sich um eine angeborene neurokutane Erkrankung, die durch Gefäßanomalien des Gesichtes, des Gehirns und der Augen gekennzeichnet ist. Oftmals entwickelt sich ein Sekundärglaukom u.a. aufgrund eines aus den Gefäßfehlbildungen resultierenden erhöhten episkleralen Venendruckes. Wie die Autoren einer aktuellen Arbeit nun berichten, erweist sich eine tiefe Sklerektomie ([DS]; deep sclerectomy; erleichterter Abfluss des Kammerwassers über ein Trabekulo-Decemet-Fenster) bei diesem Patientenkollektiv auch längerfristig als eine wirksame und sichere Therapieoption.
Die Wissenschaftler überprüften retrospektiv medizinische Unterlagen zu 11 Patienten (12 Augen; mittleres Alter 5,58±6,83 Jahre) mit einem chirurgisch naiven SWS-bedingten Sekundärglaukom, bei denen im Zeitraum 2000 bis 2021 in der Augenklinik des King Abdul Aziz University Hospitals (Saudi Arabien) eine DS durchgeführt wurde. Die Arbeitsgruppe legte als Hauptendpunkte den IOD, die Anzahl eingesetzter Antiglaukomatosa (AGM), visusbedrohende unerwünschte Ereignisse (UE) sowie chirurgische Revisionen fest. Der chirurgische Erfolg basierte auf den Ergebnissen der Endpunkte. Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 83,0±74,2 Monate.
Die Forscher ermittelten eine mittlere Verringerung des IOD von 28,75±7,4 mmHg mit 3,17±0,8 AGM präoperativ auf 15,30±3,5 mmHg mit 0,3±0,7 AGM nach 24 Monaten sowie auf 18,83±9,3 mmHg mit 1,67±1,7 AGM zur Abschlusskontrolle (alle p<0,01). Die Erfolgsrate (IOD >6 bis ≤21 mmHg oder IOD Reduktion um ≥20%±AGM) lag bei 66,6% (8/12), während bei 4 der 12 Augen (33,3%) ein Therapieversagen aufgrund eines unkontrollierbaren IOD verzeichnet wurde. Bei diesen Augen wurde durch eine chirurgische Revision (Ahmed-Valve-Drainageimplantat und erneute DS; jeweils n=2) eine gute IOD-Kontrolle erreicht. Ferner konstatierten die Glaukomspezialisten, dass in jeweils einem Fall eine Aderhautamotio sowie ein uveales Effusionssyndrom auftraten, welche unter der Therapie mit topischen Corticosteroiden und Zykloplegika vollständig remittierten.
(tt)