HIROSHIMA (Biermann) – Die Vogt-Koyanagi-Harada-Erkrankung (VKH) bezeichnet eine multisystemische T‑Zell-vermittelte Autoimmunerkrankung gegen Melanozyten, die oftmals mit einer bilateralen granulomatösen Panuveitis einhergeht. Einer aktuellen Studie zufolge stellt ein Sekundärglaukom eine der häufigsten sehbeeinträchtigenden Komplikationen dar. Die Autoren der Arbeit stellen nun wichtige Risikofaktoren für ein Sekundärglaukom vor, welche mit einem verzögerten Therapiebeginn und einer längeren okulären Inflammation verbunden sind.
Die Wissenschaftler überprüften medizinische Aufzeichnungen zu 49 Patienten (mittleres Alter 50,4±15,4 Jahre; 31 Frauen) mit einer VKH-Erkrankung, die sich im Uveitis-Zentrum der Hiroshima Universität (Japan) vorstellten und ≥6 Monate behandelt wurden. Die Arbeitsgruppe untersuchte die Inzidenz für ein Sekundärglaukom und analysierte dessen Risikofaktoren vor und nach einer Therapie der VKH-Erkrankung. Eine intravenöse Corticosteroid-Stoßtherapie erwies sich als die am häufigsten verabreichte initiale Behandlung (89.8%). Die mittlere Beobachtungszeit betrug 40,7±25,5 Monate.
Die Forscher ermittelten, dass 15 der 49 Patienten (30,61%) im Studienzeitraum ein Sekundärglaukom entwickelten. Der mediane Zeitraum zwischen der VKH-Diagnose bis zum Auftreten eines Sekundärglaukoms lag bei 4,5 Monaten (Bereich 0–44 Monate). Des Weiteren eruierten die Uveitis-Spezialisten folgende Faktoren, die mit einem erhöhten Risiko für ein Sekundärglaukom assoziiert waren: eine bereits bestehende Papillenschwellung vor Therapiebeginn (HR 7,268; p=0,089), eine schlechte bestkorrigierte Sehschärfe bei der Abschlusskontrolle (OR 1,545; p=0,099) sowie eine Progression einer bekannten Katarakt nach der VKH-Behandlung (OR 7,886; p=0,076). Darüber hinaus konstatierten die Experten, dass Patienten, bei denen die VKH-Erkrankung progredient in ein chronisch-rezidivierendes Stadium überging, auch erheblich häufiger und schwerwiegendere Komplikationen aufwiesen, einschließlich eines Sekundärglaukoms, als solche in einem stabileren Stadium.
(tt)