Sehstö­run­gen bei Dämme­rung mit photi­schen Phänomenen

Alpha-Adrenorezeptor-Antagonist erweist sich als geeignete Therapieoption

17. November 2022

FARMINGTON HILLS (Bier­mann) – Sehstö­run­gen bei Dämme­rung ([DLD]; dim light vision distur­ban­ce) werden oftmals u.a. durch eine physio­lo­gi­sche Pupil­len­er­wei­te­rung bei Dunkel­heit hervor­ge­ru­fen. Einer aktu­el­len Arbeit zufol­ge führen Phentolaminmesilat‑1,0%-Augentropfen ([PMOS]; Antago­nist der α1- und α2-Adre­no­zep­to­ren) zu einer mode­ra­ten Pupil­len­ver­en­gung, die den Licht­s­treu­ef­fekt verrin­gert sowie die Kontrast­emp­find­lich­keit und Sehqua­li­tät bei Nacht verbes­sert, während Neben­wir­kun­gen, v.a. solche unter choliner­gen Mioti­ka (Pilo­car­pin; Kopf­schmerz durch Zili­ar­kör­per­spas­mus), ausbleiben.

In ihre rando­mi­sier­te, doppel­ver­blin­de­te, place­bo­kon­trol­lier­te klini­sche Studie schlos­sen die Wissen­schaft­ler 24 Perso­nen ein, die an einer schwe­ren DLD litten. Die Arbeits­grup­pe defi­nier­te diese als ≥3 log-Einhei­ten unter dem norma­len Bereich der Kontrast­emp­find­lich­keit (CS) unter meso­pi­schen Bedin­gun­gen mit Blen­dung bei ≥2 räum­li­chen Frequen­zen. Als Wirk­sam­keits­end­punk­te wurden die Verän­de­rung des Pupil­len­durch­mes­sers, die CS sowie die Sehschär­fe (VA) fest­ge­legt. Zu den Sicher­heits­end­punk­ten zähl­ten der Augen­in­nen­druck, eine konjunk­ti­va­le Hyper­ämie sowie uner­wünsch­te Ereig­nis­se (UE). Die Kohor­te wurde 2:1 in die PMOS-Gruppe (n=16) und die Place­bo-Gruppe (n=8) rando­mi­siert. Die Augen­trop­fen wurden 1‑mal/d binoku­lar appliziert.

Die Forscher ermit­tel­ten, dass sich der mitt­le­re Pupil­len­durch­mes­ser in der PMOS-Gruppe um ‑1,33 mm (Bereich 0 bis ‑2,8) redu­zier­te (p<0,0001). Des Weite­ren verbes­ser­te sich in der PMOS-Gruppe die mitt­le­re CS mit Blen­dung bei räum­li­chen Frequen­zen mit Stimu­li von 3, 6, bzw. 12 sowie 18 Zyklen pro Grad signi­fi­kant (p≤0,03). Zusätz­lich beob­ach­te­ten die Exper­ten, dass eine höhere Anzahl an PMOS- im Vergleich zu den Place­bo-Augen einen Anstieg der meso­pi­schen VA bei nied­ri­gem Kontrast (LCVA) um 5 Buch­sta­ben (69 vs. 31%; p=0,029) sowie um 10 Buch­sta­ben (34 vs. 6%; p=0,05) bzw. tenden­zi­ell auch um 15 Buch­sta­ben (19 vs. 0%; p=0,16) erziel­te. Darüber hinaus traten bis auf eine leich­te konjunk­ti­va­le Hyper­ämie keine UE auf.

(tt)

Autoren: Pepose J et al.
Korrespondenz: Kavon Rahmani; kavonrah@umich.edu
Studie: A randomized phase 2 clinical trial of phentolamine mesylate eye drops in patients with severe night vision disturbances
Quelle: BMC Ophthalmol 2022; Oct 8;22(1):402.
Web: dx.doi.org/10.1186/s12886-022-02621-6

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