Schwe­re thera­pie­re­frak­tä­re Abla­tio und neue Glaskörperkapsel-Tamponade

Enukleation kann vermieden werden

16. Januar 2023

JINAN (Bier­mann) – Bei einer kompli­zier­ten, erfolg­los vorbe­han­del­ten Abla­tio kann mithil­fe einer Vitrek­to­mie und Implan­ta­ti­on einer intra­vit­rea­len Sili­kon­öl (SO) gefüll­ten falt­ba­ren Kapsel als Tampo­na­de ([FCVB]; fold­able capsu­lar vitre­ous body) die Augen­mor­pho­lo­gie aufrecht­erhal­ten und eine schmerz­haf­te Phthi­sis sowie eine Enuklea­ti­on verhin­dert werden. Dieses Fazit ziehen die Autoren einer aktu­el­len Arbeit. Darin heben sie zudem hervor, dass bei der FCVB keine Kompli­ka­tio­nen auftre­ten, die bei der für dieses Pati­en­ten­kol­lek­tiv gängi­gen lang­fris­ti­gen SO-Tampo­na­de, wie bspw. Emul­si­fi­ka­tio­nen, die zu einem Sekun­där­glau­kom, einer Kera­topa­thie oder einer Opti­kus­neu­ro­pa­thie führen können, beob­ach­tet werden.

In ihre retro­spek­ti­ve Studie schlos­sen die Wissen­schaft­ler 31 Patienten/Augen mit einer schwe­ren, thera­pie­re­frak­tä­ren Abla­tio infol­ge verschie­de­ner Bulbus­t­rau­ma­ta ein, bei denen der oben genann­te chir­ur­gi­sche Eingriff im Zeit­raum Mai 2020 bis Novem­ber 2021 durch­ge­führt wurde. Die Arbeits­grup­pe über­prüf­te die ophthal­mo­lo­gi­schen Befun­de u.a. mithil­fe der Fundus­pho­to­gra­phie, der B‑Scan-Ultra­so­no­gra­phie, der Spec­tral-Domain-OCT sowie der Compu­ter­to­mo­gra­phie (CT) während einer Nach­be­ob­ach­tungs­zeit von bis zu 72 Wochen.

Die Forscher ermit­tel­ten, dass sich der mitt­le­re IOD von 14,2±4,6 mmHg präope­ra­tiv über den gesam­ten Studi­en­zeit­raum bei in etwa 10 mmHg stabil hielt (p<0,003). Des Weite­ren erwies sich die Retina bei 9 der 31 Augen als klar einseh­bar und fundus­ko­pisch sowie in der OCT als komplett anlie­gend. Darüber hinaus stell­te sich die 200 µm dicke FCVB mittels OCT als gut posi­tio­niert und auf die Retina druck­aus­übend dar. Im Hinblick auf die übri­gen 22 Pati­en­ten, bei denen kein klarer Fundus­ein­blick möglich war, eruier­ten die Reti­no­lo­gen ultra­so­no­gra­phisch präre­ti­na­le bogen­för­mi­ge hyper­re­flek­ti­ve Echos der FCVB, die mit einer anlie­gen­den Netz­haut kommu­ni­zier­ten. Die sehr schlech­te präope­ra­ti­ve Sehschär­fe verän­der­te sich erwar­tungs­ge­mäß aufgrund der massi­ven reti­na­len Vorschä­di­gun­gen nicht signi­fi­kant, während schwer­wie­gen­de post­ope­ra­ti­ve Kompli­ka­tio­nen nicht konsta­tiert wurden.

(tt)

Autoren: Ma S et al.
Korrespondenz: Weiyan Zhou; zhouweiyan5@163.com
Studie: Study on the efficacy and safety of foldable capsular vitreous body in the severe retinal detachment eyes
Quelle: BMC Ophthalmol 2022; Dec 15;22(1):491.
Web: dx.doi.org/10.1186/s12886-022-02729-9

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