JINAN (Biermann) – Bei einer komplizierten, erfolglos vorbehandelten Ablatio kann mithilfe einer Vitrektomie und Implantation einer intravitrealen Silikonöl (SO) gefüllten faltbaren Kapsel als Tamponade ([FCVB]; foldable capsular vitreous body) die Augenmorphologie aufrechterhalten und eine schmerzhafte Phthisis sowie eine Enukleation verhindert werden. Dieses Fazit ziehen die Autoren einer aktuellen Arbeit. Darin heben sie zudem hervor, dass bei der FCVB keine Komplikationen auftreten, die bei der für dieses Patientenkollektiv gängigen langfristigen SO-Tamponade, wie bspw. Emulsifikationen, die zu einem Sekundärglaukom, einer Keratopathie oder einer Optikusneuropathie führen können, beobachtet werden.
In ihre retrospektive Studie schlossen die Wissenschaftler 31 Patienten/Augen mit einer schweren, therapierefraktären Ablatio infolge verschiedener Bulbustraumata ein, bei denen der oben genannte chirurgische Eingriff im Zeitraum Mai 2020 bis November 2021 durchgeführt wurde. Die Arbeitsgruppe überprüfte die ophthalmologischen Befunde u.a. mithilfe der Fundusphotographie, der B‑Scan-Ultrasonographie, der Spectral-Domain-OCT sowie der Computertomographie (CT) während einer Nachbeobachtungszeit von bis zu 72 Wochen.
Die Forscher ermittelten, dass sich der mittlere IOD von 14,2±4,6 mmHg präoperativ über den gesamten Studienzeitraum bei in etwa 10 mmHg stabil hielt (p<0,003). Des Weiteren erwies sich die Retina bei 9 der 31 Augen als klar einsehbar und funduskopisch sowie in der OCT als komplett anliegend. Darüber hinaus stellte sich die 200 µm dicke FCVB mittels OCT als gut positioniert und auf die Retina druckausübend dar. Im Hinblick auf die übrigen 22 Patienten, bei denen kein klarer Funduseinblick möglich war, eruierten die Retinologen ultrasonographisch präretinale bogenförmige hyperreflektive Echos der FCVB, die mit einer anliegenden Netzhaut kommunizierten. Die sehr schlechte präoperative Sehschärfe veränderte sich erwartungsgemäß aufgrund der massiven retinalen Vorschädigungen nicht signifikant, während schwerwiegende postoperative Komplikationen nicht konstatiert wurden.
(tt)