MAILAND (Biermann) — Wie die Verfasser einer aktuellen Arbeit berichten, besteht nach einer COVID-19-Impfung ein deutlich erhöhtes Risiko für Schilddrüsen-assoziiert Augenerkrankungen (TED). Dies gilt laut den Forschenden insbesondere bei Personen, die jünger sind als 50 Jahre. Sie empfehlen daher, gegen COVID-19 geimpfte Personen, die jüngeren Alters sind und bei denen das Risiko einer Autoimmunität besteht, genauer zu überwachen.
Die Studientautoren hatten für ihre Arbeit 98 konsekutive Patienten aus einem Überweisungszentrum für TED identifiziert, von denen 92 an einer neu aufgetretenen TED und 6 an einer reaktivierten TED litten. Die Untersuchten galten als exponiert, wenn eine TED innerhalb von 1–28 Tage nach der Impfung auftrat, und als nicht exponiert, wenn sie außerhalb dieses Zeitfensters auftrat. Man berechnete das Inzidenz-Raten-Verhältnis (IRR) und 95%-Konfidenzintervalle (95 %-KI) von exponierten im Vergleich zu nicht exponierten Personen mittels bedingter adjustierter Poisson-Regressionsmodelle. Sensitivitätsanalysen wurden unter Berücksichtigung verschiedener Expositionszeiten und Effektmodifikationen durch potenzielle TED-Risikofaktoren durchgeführt.
Insgesamt 81 der berücksichtigten Patienten wurden gegen COVID-19 geimpft. Von diesen entwickelten 25 (31%) innerhalb von 1–28 Tagen eine TED und 56 (69%) außerhalb dieses Zeitfensters. Das IRR für TED betrug 3,24 (95%-KI 2,01–5,20) bzw. 4,70 (95%-KI 2,39–9,23) bei Patienten, die jünger waren als 50 Jahre. Geschlecht, Tabakkonsum und Radiojod-Therapie veränderten laut den Forschenden den Zusammenhang zwischen TED und COVID-19-Impfung nicht. Das TED-Risiko stand in keinem Zusammenhang mit der Anzahl der Impfdosen und nahm im Laufe der Zeit nach der Impfung immer mehr ab (pTrend=0,03). (ac)