SARS-CoV-2-Impfung-asso­zi­ier­te Vogt-Koyanagi-Harada-Erkrankung

Frühzeitige Intervention erweist sich prognostisch als essenziell

3. August 2023

CHANGSHA (Bier­mann) – Die Vogt-Koyanagi-Harada(VKH)-Erkrankung bezeich­net eine multi­sys­te­mi­sche T‑Zell-vermit­tel­te Auto­im­mun­erkran­kung gegen Mela­no­zy­ten, bei der sich oftmals eine bila­te­ra­le granu­lo­ma­tö­se Panu­vei­tis entwi­ckelt. Diese Erkran­kung kann als selte­ne okulä­re Neben­wir­kung nach einer Impfung gegen das SARS-CoV-2-Virus auftre­ten. Die Autoren einer aktu­el­len Arbeit haben nun wich­ti­ge Befun­de in diesem Kontext unter­sucht und geeig­ne­te Thera­pie­op­tio­nen vorgestellt.

Die Wissen­schaft­ler führ­ten eine Lite­ra­tur­re­che­che bis Febru­ar 2023 in gängi­gen Daten­ban­ken durch und selek­tier­ten 17 Studi­en mit 21 Pati­en­ten (medi­a­nes Alter 45 Jahre [Bereich 19–78]; 9 Männer, 12 Frauen) aus Asien (n=12), dem Mittel­meer­raum (n=4) sowie Südame­ri­ka (n=5). Die SARS-CoV-2-Impf­stof­fe umfass­ten mRNA-Impf­stof­fe (n=10), Adeno­vi­rus-Vektor-Impf­stof­fe (n=6) sowie Impf­stof­fe auf Basis inak­ti­vier­ter Viren (n=5).

Die Forscher ermit­tel­ten, dass das mitt­le­re Zeit­in­ter­vall zwischen der Impfung bis zum Symptom­be­ginn bei 7,5 Tagen lag (Bereich 12 Stun­den bis 4 Wochen). Zudem entwi­ckel­ten 14 Pati­en­ten nach der 1. sowie 8 nach der 2. Impfung okulä­re Beschwer­den. Ferner eruier­ten die Exper­ten, dass alle Pati­en­ten an einer Visus­be­ein­träch­ti­gung litten (20 bila­te­ral), während in 16 Fällen Sympto­me einer Menin­gi­tis auftra­ten. Darüber hinaus wurden bei 16 Pati­en­ten eine seröse Abla­tio, in 14 Fällen eine Verdi­ckung der Choro­idea, bei 9 Pati­en­ten Zellen im Kammer­was­ser sowie in 6 Fällen subre­ti­na­le Flüs­sig­keit verzeich­net. Ferner wiesen 7 Pati­en­ten eine Pleo­zy­to­se im Liquor cere­bro­spi­na­lis und 3 eine Viti­li­go auf. Bei der Gesamt­ko­hor­te wurde eine zeit­na­he Thera­pie mit Corti­cos­te­ro­iden und in 8 Fällen zusätz­lich eine solche mit konven­tio­nel­len Immun­mo­du­la­to­ren durch­ge­führt. Diese führte bei allen Pati­en­ten im mitt­le­ren Zeit­raum von 2 Mona­ten zu einer voll­stän­di­gen Remission.

Die Forschen­den beto­nen abschlie­ßend, dass das Risiko- und Nutzen­pro­fil einer SARS-CoV-2-Impfung bei Pati­en­ten mit einer anamnes­tisch bekann­ten VKH-Erkran­kung klinisch evalu­iert werden sollte.

(tt)

Autoren: Xu K et al.
Korrespondenz: Mingyi Zhao; zhao_mingyi@csu.edu.cn
Studie: Clinical features, diagnosis, and management of COVID-19 vaccine-associated Vogt-Koyanagi-Harada disease
Quelle: Hum Vaccin Immunother 2023; Aug 1;19(2):2220630.
Web: dx.doi.org/10.1080/21645515.2023.2220630

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