Sarko­ido­se-asso­zi­ier­te Uveitis

Hydroxychloroquin stellt eine Corticosteroid-einsparende Therapieoption dar

21. Februar 2023

LYON (Bier­mann) – Die Sarko­ido­se bezeich­net eine Multi­sys­tem­er­kran­kung multi­fak­to­ri­el­ler Genese, deren okulä­re Form sich als häufigs­te extra­pul­mo­na­le Mani­fes­ta­ti­on erweist, bei der es oftmals zu einer granu­lo­ma­tö­sen Uvei­tis kommt. Aus einer aktu­el­len Veröf­fent­li­chung geht nun hervor, dass das Anti­ma­la­ria­me­di­ka­ment Hydro­xychlo­ro­quin, welches u.a. über eine Blocka­de von Toll-like-Rezep­to­ren zu einer Reduk­ti­on von Entzün­dungs­pro­zes­sen führt, eine zwar selten einge­setz­te, jedoch wirk­sa­me Corticosteroid(CS)-einsparende Thera­pie­op­ti­on darstellt. Sie ist im Gegen­satz zu Immun­sup­pres­si­va nicht mit einem erhöh­ten Risiko für infek­tiö­se Kompli­ka­tio­nen assoziiert.

In ihre retro­spek­ti­ve Studie schlos­sen die Wissen­schaft­ler 27 Pati­en­ten mit einer Sarko­ido­se-asso­zi­ier­ten Uvei­tis ein, die im Zeit­raum 2003 bis 2019 in der Augen­kli­nik des Univer­si­täts­kli­ni­kums Lyon Croix-Rousse der Claude Bernard Univer­si­tät (Frank­reich) mit Hydro­xychlo­ro­quin behan­delt wurden. Die Arbeits­grup­pe legte als primä­re Endpunk­te die Wirk­sam­keit und Verträg­lich­keit von Hydro­xychlo­ro­quin, die Einspa­rung von CS sowie die Rezi­div­ra­te fest. Die mitt­le­re Behand­lungs­dau­er betrug 20,0±10,9 Monate.

Die Forscher ermit­tel­ten, dass 15 der 27 Pati­en­ten (55,6%) bei der letz­ten Kontrol­le eine voll­stän­di­ge Remis­si­on der Uvei­tis verzeich­ne­ten. Von diesen wurden 4 Fälle (26,7%) gleich­zei­tig mit oralen CS in einer Pred­ni­son-Dosie­rung von ≤5 mg/d behan­delt, wobei sich die media­ne Dosie­rung der CS von initi­al 20,0 mg/d (IQR 7–25) auf 5,0 mg/d (IQR 3–6,5) final signi­fi­kant redu­zier­te (p=0,02). Darüber hinaus konsta­tier­ten die Uvei­tis-Spezia­lis­ten, dass die Inzi­denz für Rezi­di­ve der Uvei­tis von 204,6 auf 63,8/100 Pati­en­ten­jah­re signi­fi­kant abnahm (p=0,02). Demge­gen­über stell­ten die Exper­ten dennoch fest, dass die Thera­pie mit Hydro­xychlo­ro­quin bei 12 Pati­en­ten (44,4%) während der Beob­ach­tungs­zeit abge­bro­chen wurde, von denen in 8 Fällen (29,6%) eine fehlen­de Wirk­sam­keit vorlag und in 3 Fällen (11,1%) Neben­wir­kun­gen auftraten.

(tt)

Autoren: Bert A et al.
Korrespondenz: Arthur Bert; arthur.bert@chu-lyon.fr
Studie: Hydroxychloroquine Therapy in Sarcoidosis-Associated Uveitis
Quelle: Ocul Immunol Inflamm 2023; Feb 7;1-7.
Web: dx.doi.org/10.1080/09273948.2023.2165952

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