LYON (Biermann) – Die Sarkoidose bezeichnet eine Multisystemerkrankung multifaktorieller Genese, deren okuläre Form sich als häufigste extrapulmonale Manifestation erweist, bei der es oftmals zu einer granulomatösen Uveitis kommt. Aus einer aktuellen Veröffentlichung geht nun hervor, dass das Antimalariamedikament Hydroxychloroquin, welches u.a. über eine Blockade von Toll-like-Rezeptoren zu einer Reduktion von Entzündungsprozessen führt, eine zwar selten eingesetzte, jedoch wirksame Corticosteroid(CS)-einsparende Therapieoption darstellt. Sie ist im Gegensatz zu Immunsuppressiva nicht mit einem erhöhten Risiko für infektiöse Komplikationen assoziiert.
In ihre retrospektive Studie schlossen die Wissenschaftler 27 Patienten mit einer Sarkoidose-assoziierten Uveitis ein, die im Zeitraum 2003 bis 2019 in der Augenklinik des Universitätsklinikums Lyon Croix-Rousse der Claude Bernard Universität (Frankreich) mit Hydroxychloroquin behandelt wurden. Die Arbeitsgruppe legte als primäre Endpunkte die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Hydroxychloroquin, die Einsparung von CS sowie die Rezidivrate fest. Die mittlere Behandlungsdauer betrug 20,0±10,9 Monate.
Die Forscher ermittelten, dass 15 der 27 Patienten (55,6%) bei der letzten Kontrolle eine vollständige Remission der Uveitis verzeichneten. Von diesen wurden 4 Fälle (26,7%) gleichzeitig mit oralen CS in einer Prednison-Dosierung von ≤5 mg/d behandelt, wobei sich die mediane Dosierung der CS von initial 20,0 mg/d (IQR 7–25) auf 5,0 mg/d (IQR 3–6,5) final signifikant reduzierte (p=0,02). Darüber hinaus konstatierten die Uveitis-Spezialisten, dass die Inzidenz für Rezidive der Uveitis von 204,6 auf 63,8/100 Patientenjahre signifikant abnahm (p=0,02). Demgegenüber stellten die Experten dennoch fest, dass die Therapie mit Hydroxychloroquin bei 12 Patienten (44,4%) während der Beobachtungszeit abgebrochen wurde, von denen in 8 Fällen (29,6%) eine fehlende Wirksamkeit vorlag und in 3 Fällen (11,1%) Nebenwirkungen auftraten.
(tt)