Reti­noblas­tom mit Glas­kör­per-Infil­tra­ti­on und intra­vit­rea­le Melphalan-Therapie

Forschende zeigen gutes Wirksamkeits- und Sicherheitsprofil auf

26. Juli 2023

WARSCHAU (Bier­mann) – Die Autoren einer aktu­el­len Arbeit haben gezeigt, dass die intra­vit­rea­le Chemo­the­ra­pie mit Melphalan ([IVM]; Zyto­sta­ti­kum der Gruppe der Alky­lan­zi­en) bei Kindern mit einem den Glas­kör­per bereits infil­trie­ren­den Reti­noblas­tom (RB) – neben der Primär­the­ra­pie des RB (syste­mi­sche ±intra­ar­te­ri­el­le Chemo­the­ra­pie) – eine wirk­sa­me und oftmals bulbu­ser­hal­ten­de Thera­pie­op­ti­on darstellt. Eine solche Behand­lung ist zudem nicht mit einem erhöh­ten Risiko für intrao­ku­lä­re Kompli­ka­tio­nen, für eine extrao­ku­lä­re Ausbrei­tung oder für eine Fern­me­tasta­sie­rung assoziiert.

In ihre retro­spek­ti­ve mono­zen­tri­sche Studie schlos­sen die Wissen­schaft­ler 26 Kinder (27 Augen; mitt­le­res Alter 28,04 Monate) ein, bei denen zum Zeit­punkt der RB-Diagno­se aktive Tumor­zel­len im Glas­kör­per (GK) diagnos­ti­ziert wurden. Die IVM-Thera­pie fand im Zeit­raum 01/2017 bis 09/2020 statt, und die mitt­le­re Beob­ach­tungs­zeit seit der letz­ten IVM betrug 12 Monate. Die Dosie­rung von Melphalan lag in Abhän­gig­keit vom Schwe­re­grad der GK-Inva­si­on und dem Thera­pie­an­spre­chen bei 20 bis 40 µg pro Injek­ti­on und das IVM-Inter­vall bei 1 bis 2 Wochen. Der mitt­le­re Beob­ach­tungs­zeit­raum von der letz­ten IVM bis zur letz­ten Kontrol­le betrug 32,41 Monate (Median 30,0; Bereich 13,0–56,0).

Die Forscher ermit­tel­ten bei 24 Augen (88,9%) einen Thera­pie­er­folg. Dieser wurde als kein Vorhan­den­sein von akti­ven intra­vit­rea­len Tumor­zel­len oder als kein Nach­weis von akti­ven reti­na­len Tumor­zel­len, die vom GK ausgin­gen, defi­niert. In 2 Fällen (7,4%) konsta­tier­ten die Tumor­spe­zia­lis­ten ein reti­na­les Rezi­div, bei dem die Ätio­lo­gie jedoch nicht eindeu­tig eruier­bar war und bei einem Auge (3,7%) ein Thera­pie­ver­sa­gen mit unver­än­dert akti­ven Tumor­zel­len im GK-Raum. Ferner war in 4 Fällen eine Enuklea­ti­on erfor­der­lich, wobei die Indi­ka­ti­on nicht aufgrund der GK-Infil­tra­ti­on gestellt wurde. In Bezug auf Kompli­ka­tio­nen beob­ach­te­ten die Exper­ten bis auf eine ante­rio­re Uvei­tis und eine Kata­rakt­bil­dung in jeweils 1 Auge weder eine intrao­ku­lä­re Inflamm­a­ti­on noch ein extrao­ku­lä­res Wachs­tum oder eine Fernmetastasierung.

(tt)

Autoren: Cieślik K et al.
Korrespondenz: Krzysztof Cieslik; okoioczko@gmail.com
Studie: Efficacy of intravitreal injections of melphalan in the treatment of retinoblastoma vitreous seeding
Quelle: Adv Clin Exp Med 2023; Jun 1 (online ahead of print)
Web: dx.doi.org/10.17219/acem/166180

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