CHAIDARI (Biermann) – Eine aktuelle Studie hat gezeigt, dass spezifische morphologische Befunde bei Patienten mit einem retinalen Venenverschluss (RVV) mit bestimmten Laborbefunden im Blut assoziiert sind. Den Autoren der Arbeit zufolge könnte dieser Zusammenhang den derzeitigen Kenntnisstand zur Pathogenese eines RVV unter Berücksichtigung systemischer inflammatorischer Komponenten erweitern und möglicherweise einen stärker individualisierten Ansatz bei Behandlungsentscheidungen ermöglichen.
In ihre beobachtende Querschnittsstudie schlossen die Wissenschaftler 65 Patienten/Augen mit einem therapienaiven RVV ein, bei denen insbesondere eine Spectral-Domain-OCT (SD-OCT) und eine Fluoreszenzangiographie (FAG) durchgeführt wurden. Zusätzlich entnahm die Arbeitsgruppe Blutproben, um Vollblut- und biochemische Analysen durchzuführen und zu evaluieren.
Die Forscher ermittelten, dass Patienten/Augen mit subretinaler Flüssigkeit ([SRF]; n=30) im Vergleich zu solchen ohne SRF (n=35) ein signifikant höheres Verhältnis von Neutrophilen zu Lymphozyten im Blut ([NLR]; Indikator für Inflammation) aufwiesen (2,572 vs. 1,919; p=0,028). Zudem zeigten Patienten/Augen mit hyperreflektiven Foci ([HF]; n=26) und solche mit retinalen Zysten (n=57) gegenüber Fällen ohne HF (n=39) und ohne Zysten (n=8) signifikant höhere Spiegel von Triglyceriden (170 vs. 124 mg/dl; p=0,024 und 143 vs. 84 mg/dl; p=0,010). Darüber hinaus stellten die Retinologen bei Patienten/Augen mit einer zentralen Netzhautdicke (CST) ≥464 µm im Vergleich zu denjenigen mit einer CST <464 µm gesteigerte Werte von Lymphozyten (2,3 vs.1,9 103/µl; p=0,016) und Harnstoff (38 vs. 34 mg/dl; p=0,015) fest. Im Gegensatz dazu beobachteten die Experten keine signifikanten Assoziationen zwischen den Laborwerten und intraretinaler Flüssigkeit, dem Zustand der Ellipsoid-Zone bzw. der Membrana limitans externa sowie einer epiretinalen Gliose oder einer Makula-Ischämie.
(tt)