GLASGOW (Biermann) — In einer retrospektiven Fallserie wurden die Daten von Patienten analysiert, welche sich bei einem privaten Anbieter für intraokulare Chirurgie zwischen März 2018 und Dezember 2021 einem beidseitigen refraktiven Linsenaustausch (RLE) unterzogen hatten.
Keiner der Patienten wies eine visuell relevante Katarakt auf. Leichte Katarakte mit einem korrigierten Visus von ≥ 20/40 wurden eingeschlossen. Im Rahmen der Studie wurden Refraktionsergebnisse und Sehschärfe, intraoperative und postoperative unerwünschte Ereignisse (UE) sowie sekundäre chirurgische Eingriffe innerhalb des ersten Monats nach der Operation analysiert.
Insgesamt wurden 17.330 Patienten (34.660 Augen) in die Analyse einbezogen. Davon erhielten 28.827 Augen eine multifokale Intraokularlinse (IOL) und 5.833 Augen eine monofokale IOL.
Der Prozentsatz der Augen innerhalb von +/- 0,50 Dioptrien (dpt) der Zielrefraktion betrug 85,5 % für monofokale und 86,2 % für multifokale Intraokularlinsen. Insgesamt wurden 55 intraoperative UE in 55 Augen von 54 Patienten registriert (Inzidenz pro Auge: 0,159 %). Häufigste intraoperative Komplikation war die Ruptur der hinteren Kapsel (37 Augen, 0,107%). Die Anzahl der innerhalb des ersten postoperativen Monats registrierten UE betrug 267 und trat in 263 Augen von 177 Patienten auf (Inzidenz pro Auge: 0,759 %). Dazu gehörten ein zystoides Makulaödem (CME) (172 Augen; 0,496 %), ein erhebliches Hornhautödem (28 Augen; 0,081 %), eine anhaltende Entzündungsreaktion (27 Augen; 0,078 %), ein deutlich erhöhter Augeninnendruck (27 Augen; 0,078 %), ein toxisches Vorderabschnittssyndrom (8 Augen; 0,023 %), Wundleck (3 Augen; 0,009 %), eine Netzhautablösung (1 Auge; 0,003 %) und ein Netzhautriss (1 Auge; 0,003 %).
Innerhalb des ersten Monats wurden 56 sekundäre chirurgische Eingriffe registriert, die an 54 Augen von 47 Patienten durchgeführt wurden (Inzidenz pro Auge: 0,156 %). Der häufigste sekundäre Eingriff war die Rotation einer falsch ausgerichteten torischen IOL (24 Augen; 0,069 %).
Die Autoren der Studie schlossen aus ihren Ergebnissen, dass die elektive bilaterale RLE am selben Tag eine geringe Inzidenz schwerwiegender Nebenwirkungen und eine hohe refraktive Vorhersagbarkeit aufweise. (ak)