SHANGHAI (Biermann) — Haben Patienten mit einem präoperativ manifesten Zylinder ein erhöhtes Risiko für eine Unterkorrektur bei refraktiven Lasereingriffen?
In einer prospektiven Beobachtungsstudie sollte der Einfluss des präoperativen manifesten Zylinders auf die Astigmatismuskorrektur mittels Femtosekunden-Linsenextraktion (FLEX) oder Small Incision Lenticule Extraction (SMILE) untersucht werden.
Insgesamt wurden mehr als 160 Augen in die Studie eingeschlossen und anhand des präoperativen manifesten Zylinders in Gruppen mit leichtem (n = 88), mittlerem (n = 46) und schwerem (n = 53) Astigmatismus eingeteilt. Die Vektoranalyse wurde mit einem Scheitelabstand von 12 mm durchgeführt. Als primärer Endpunkt wurde der Korrekturindex (CI) festgelegt. Sekundäre Endpunkte waren Sicherheit, Wirksamkeit, Vorhersagbarkeit und vektorielle Veränderungen im Zusammenhang mit FLEX.
Der durchschnittliche zielinduzierte Astigmatismus betrug 0,45 +/- 0,20 dpt, 0,95 +/- 0,17 dpt und 1,99 +/- 0,65 dpt in den drei Gruppen (P < 0,001). Der durchschnittliche CI betrug 1,12 +/- 0,05, 1,01 +/- 0,03 und 0,95 +/- 0,02 (P = 0,020), wobei die Gruppe mit schwerem Astigmatismus einen deutlich niedrigeren CI aufwies.
Wirksamkeit, Sicherheit, Vorhersagbarkeit oder Stabilität der FLEX wiesen keine signifikanten Unterschiede zwischen den drei Gruppen auf. Die KI wiesen einen signifikanten Unterschied bei Augen mit einem Astigmatismus mit der Regel (WTR) und einem Astigmatismus gegen die Regel (ATR) in der Gruppe mit leichtem bis schwerem Astigmatismus auf. Bei Augen mit schrägem Astigmatismus lag der durchschnittliche CI über eins.
Patienten mit einem manifesten Zylinder von mehr als 1,25 dpt haben somit laut dieser Studie ein erhöhtes Risiko für eine Unterkorrektur bei WTR- und ATR-Astigmatismen im Vergleich zu Patienten mit nur geringem Astigmatismus. Bei schrägem Astigmatismus kann unter Umständen eine leichte Überkorrektur auftreten. (ak)