Proto­nen­the­ra­pie beim Irismelanom

Großes Bestrahlungsfeld ist ein ungünstiger Faktor bezüglich Sekundärglaukom und Visus

31. Juli 2023

BERLIN (Bier­mann) – Laut einer aktu­ell veröf­fent­lich­ten Unter­su­chung stellt die Proto­nen­the­ra­pie für Pati­en­ten mit Iris­me­l­a­nom in einem güns­ti­gen Stadi­um eine wirk­sa­me, nicht­in­va­si­ve Behand­lungs­op­ti­on dar. In der vorge­stell­ten Studie war eine Bestrah­lung des vorde­ren Augen­ab­schnitts für bis zu 10 Stun­den mit einem gerin­gen Risiko für die Entwick­lung eines sekun­dä­ren Glau­koms und eines Sehver­lus­tes verbunden.

Die Forschen­den hatten in ihrer retro­spek­ti­ve, mono­zen­tri­schen Fall­stu­die 225 Pati­en­ten mit Iris­me­l­a­nom unter­sucht, die zwischen 1998 und 2020 an der Chari­té-Univer­si­täts­me­di­zin Berlin mit einer Proto­nen­strahl­the­ra­pie behan­delt wurden. Im Mittel­punkt der Analy­sen stan­den die lokale Tumor­kon­trol­le, die Raten bzgl. des Erhalts des Augap­fels, das meta­sta­sen­freie Über­le­ben, chir­ur­gi­sche Eingrif­fe im Zusam­men­hang mit Kata­rak­ten und Glau­komen, der Augen­in­nen­druck und Verän­de­run­gen der Sehschärfe.

Von 192 Pati­en­ten, bei denen Tumore auf die Iris beschränkt waren (T1a‑c) und die sich einer Proto­nen­the­ra­pie als Primär­be­hand­lung unter­zo­gen, wurden insge­samt 166 Pati­en­ten (Durch­schnitts­al­ter 58,4 Jahre; 88 Frauen) mit einer Nach­be­ob­ach­tungs­zeit von mindes­tens 6 Mona­ten in die Analy­se aufge­nom­men. Bei 77 (46,4%) Pati­en­ten lag eine multi­fo­ka­le oder diffu­se Tumor­aus­brei­tung vor. Die Betrof­fe­nen wurden im Median 54,0 Monate lang (Inter­quar­til­be­reich 27,4–91,8) nach­be­ob­ach­tet. Bei 2 Pati­en­ten (1,2%) mit umschrie­be­nem Iris­me­l­a­nom kam es zu einem Lokal­re­zi­div. Wie die Forschen­den berich­ten, war nur in den wenigs­ten Fällen eine Enuklea­ti­on notwen­dig (5,3%), und bei keinem der Pati­en­ten kam es zu einer Meta­stasie­rung. Ein großes Behand­lungs­feld iden­ti­fi­zier­ten die Studi­en­au­toren als Risi­ko­fak­tor für die Entwick­lung eines Sekun­där­glau­koms (HR 6,3; p<0,001) und für nach­fol­gen­de chir­ur­gi­sche Eingrif­fe (HR 10,85; p<0,001). In der Gruppe von Pati­en­ten mit einem großen Behand­lungs­feld zeigte sich ein signi­fi­kan­ter Rück­gang der Sehschär­fe, der mit einem Sekun­där­glau­kom verbun­den war (HR 3,40; p=0,002).

(ac)

Autoren: Gollrad J et al.
Korrespondenz: Alexander Böker; Alexander.Boeker@charite.de
Studie: Proton Therapy for 166 Patients with Iris Melanoma: Side Effects and Oncologic Outcomes
Quelle: Ophthalmol Retina 2023;7(3):266-274.
Web: dx.doi.org/10.1016/j.oret.2022.08.026

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