MIAMI (Biermann) – Eine aktuelle Studie hat gezeigt, dass Patienten mit einer proliferativen Diabetischen Retinopathie stärker von einer Pars-plana-Vitrektomie (ppV) in Bezug auf das postoperative Risiko für Glaskörperblutungen (VH) bzw. für ein Diabetisches Makulaödem (DMÖ) profitieren, wenn zeitnah präoperativ eine panretinale Photokoagulation (PRP) und/oder eine intravitreale Injektion (IVI) mit Anti-VEGF durchgeführt werden bzw. intraoperativ ein Corticosteroid subtenonal verabreicht wird.
Die Wissenschaftler überprüften retrospektiv medizinische Unterlagen zu 81 Patienten/Augen (mittleres Alter 62,1±10,5 Jahre; Typ-2-Diabetes 90,1%) mit PDR, persistierender VH (100%), DMÖ (n=35; 43,2%) sowie aktiven Proliferationen (n=33; 40,7%), bei denen im Zeitraum Mai 2014 bis August 2021 eine ppV erfolgte. 48 Augen (59,3%) wurden im Mittel 21,9±35,2 Monate vor der ppV panretinal koaguliert und 49 (60,5%) mit im Mittel 2,0±2,7 Anti-VEGF-IVI behandelt, von denen 10 Augen (12,3%) eine IVI innerhalb von 2 Wochen präoperativ erhielten. Intraoperativ wurde bei 31 Augen (38,3%) eine subtenonale Triamcinolonacetonid (STA)-Injektion verabreicht. Die mittlere Beobachtungszeit betrug 24,8±21,4 Monate (Median 17,7 Monate).
Die Forscher ermittelten, dass sich die Sehschärfe (VA) von 0,025 auf 0,4 dezimal bei der letzten Kontrolle signifikant verbesserte (p<0,001). Zu den postoperativen Komplikationen zählten u.a. VH (12,3%), ein DMÖ (12,3%) sowie eine Ablatio (4,9%). Des Weiteren stellten die Retinologen fest, dass das Risiko für eine postoperative VH in Augen, bei denen eine PRP innerhalb von 6 Monaten und/oder eine Anti-VEGF-IVI präoperativ erfolgten, signifikant geringer ausfiel als bei solchen mit einer zeitferneren PRP und keiner Anti-VEGF-IVI (5,3 vs. 27,3% und 2,0 vs. 14,3%; beide p=0,04). Zudem lag das Risiko für ein postoperatives DMÖ bei Augen, die intraoperativ STA erhielten signifikant niedriger als bei solchen ohne eine STA-Injektion (4,0 vs. 26,7%; p=0,04).
(tt)