WUHAN (Biermann) – Bislang ist bekannt, dass Mikroglia bei Patienten mit proliferativer Diabetischer Retinopathie (PDR) und/oder Diabetischem Makulaödem (DMÖ) aufgrund längerer Hyperglykämie-Phasen und oxidativem Stress aktiviert wird und eine Rolle bei der Pathogenese spielen soll. Wie die Autoren einer aktuellen Arbeit nun schreiben, scheinen sich Makrophagen-ähnliche Zellen (MLC) auf Höhe der Membrana limitans interna (ILM) im Bereich des vitreoretinalen Interfaces (VRI) ebenso um aus dem Monozyten-Makrophagen-System abstammende Zellen zu handeln, deren Dichte mit dem Fortschreiten der PDR bzw. des DMÖ ansteigt und die mithilfe der En-face-OCT und der Swept-Source-OCT-Angiographie (OCT‑A) darstellbar sind, sodass sie sich als Prädiktoren für eine Progression eignen.
In ihre retrospektive Querschnittsstudie schlossen die Wissenschaftler 70 Augen mit PDR (n=27 +DMÖ), 120 mit nichtproliferativer DR ([NPDR]; n=50 +DMÖ) sowie 63 Kontrollaugen ein. Mithilfe von En-face-OCT-Aufnahmen zentriert auf die Fovea visualisierte die Arbeitsgruppe die MLC. Zusätzlich verglichen die Forschenden die Befunde der OCT‑A mit den Parametern der MLC zwischen den Gruppen, bewerteten mithilfe binarisierter Aufnahmen die MLC-Dichte intergruppal und untersuchten die Beziehung zwischen der MLC-Dichte und anderen OCT-A-Parametern, insbesondere der Gefäßdichte (VD).
Die Forscher ermittelten, dass die MLC-Dichte bei den PDR-Augen signifikant höher ausfiel als bei den NPDR- und den Kontroll-Augen (8,97±8,40 vs. 6,14±8,78 Zellen/mm2; p=0,013 und vs. 6,48±6,17 Zellen/mm2; p=0,027). Gleichermaßen erwies sich die MLC-Dichte bei einem DMÖ als signifikant gesteigerter im Vergleich zu keinem DMÖ (8,94±8,26 vs. 6,09±9,00 Zellen/mm2; p=0,005). Ferner stellten die Retinologen fest, dass die VD im tiefen Kapillarplexus mit fortschreitender Erkrankung signifikant abnahm (NPDR vs. PDR 47,88±8,05 vs. 43,68±11,62%; p<0,001) und bei NPDR negativ mit der MLC-Dichte korrelierte (p<0,001).
(tt)