SHANGHAI (Biermann) – Die Autoren einer aktuellen Arbeit haben bei Patienten mit einem primären vitreoretinalen Lymphom (PVRL) demografische, morphologische und therapeutische Risikofaktoren für ein intraokuläres Rezidiv ermittelt. Zudem betonen sie regelmäßige Kontrollen, da ein intraokuläres Rezidiv oftmals asymptomatisch verläuft.
In ihre retrospektive Fall-Kontroll-Studie schlossen die Wissenschaftler 51 Patienten (97 Augen) ein, bei denen im Zeitraum 12/2011 bis 01/2021 ein PVRL diagnostiziert wurde. Bei 14 Patienten (19 Augen; 27,5%) wurde im mittleren Studienzeitraum von 42,5 Monaten ein intraokuläres Rezidiv verzeichnet. Die Arbeitsgruppe verglich zwischen der nichtrezidivierenden und der rezidivierenden Gruppe (NR- vs. R‑Gruppe) demografische Daten, ophthalmologische Befunde, Ergebnisse diagnostischer Tests sowie die Prognose. Mithilfe einer multivariaten logistischen Regression wurden unabhängige Risikofaktoren sowie mittels einer Grenzwertoptimierungskurve die Cut-off-Werte von Interleukin (IL)-10 bzw. das Verhältnis von IL-10 zu IL‑6 bestimmt.
Die Forscher ermittelten keinen signifikanten Unterschied zwischen der NR- und der R- Gruppe im Hinblick auf die Rate an ZNS-Beteiligung (54,3 vs. 64,3%; p=0,52), den medianen Zeitraum bis zur ZNS-Beteiligung (36,5 vs. 37,3 Monate; p=0,78), die Sterblichkeitsrate (28,6 vs. 29,7%; p=1,0) sowie das mediane Gesamtüberleben (70,8 vs. 59,2 Monate; p=0,30). Darüber hinaus eruierten die Ophthalmo-Onkologen als unabhängige Risikofaktoren für intraokuläre Rezidive ein jüngeres Lebensalter ≤54,5 Jahren bei Diagnose (OR 0,9; p=0,010), ein isoliertes PVRL (OR 35,3; p=0,014) sowie keine vorangegangene intravitreale Chemotherapie (OR 7,72; p=0,021). Ferner konstatierten die Tumorexperten, dass 23,6% der Patienten in der R‑Gruppe bei Diagnose des Rezidivs asymptomatisch waren. Zudem fiel der Anteil an Patienten der R‑Gruppe mit einem IL-10 zu IL-6-Verhältnis >1 im Verlauf niedriger aus als bei der Diagnose (92,3 vs.43,8%; p=0,008), während der Anteil mit hohem IL-10-Spiegel ≥50 pg/ml im gesamten Studienzeitraum nicht signifikant differierte (92,3 vs. 81,3%; p=0,61).
(tt)