Primä­res Offen­win­kel­glau­kom und XEN-Stentimplantation

Vollnarkose beeinflusst Ergebnisse positiv

2. Dezember 2022

BERLIN (Bier­mann)  Die XEN-Gel-Sten­tim­plan­ta­ti­on bei nicht- oder thera­pie­nai­ven Pati­en­ten mit einem primä­ren Offen­win­kel­glau­kom (POWG) führt auch länger­fris­tig zu guten Ergeb­nis­sen bei einem gleich­zei­tig güns­ti­gen Sicher­heits­pro­fil. Dieses Fazit ziehen die Autoren einer aktu­el­len Veröf­fent­li­chung. Darin haben sie zudem gezeigt, dass die Erfolgs­ra­te besser ausfällt, wenn der Eingriff in Voll­nar­ko­se erfolgt, während voran­ge­gan­ge­ne antig­lau­koma­tö­se Laser­be­hand­lun­gen oder mini­mal­in­va­si­ve glau­kom­chir­ur­gi­sche Verfah­ren keinen signi­fi­kan­ten Einfluss ausüben.

In ihre retro­spek­ti­ve Studie schlos­sen die Wissen­schaft­ler 67 Pati­en­ten (96 Augen) mit einem POWG ein, bei denen die XEN-Implan­ta­ti­on in Voll­nar­ko­se (n=86; 89,6%) oder in Lokal­an­äs­the­sie (n=10; 10,4%) durch­ge­führt wurde. 50 der 96 Augen (52,1%) waren vorope­riert. Bei 18 Augen war eine iStent-Implan­ta­ti­on, bei 14 ein Eingriff mittels Trabek­tom und bei 18 Augen eine selek­ti­ve Laser­tra­be­kul­oplas­tik voran­ge­gan­gen. Die Arbeits­grup­pe evalu­ier­te den Augen­in­nen­druck (IOD), die Anzahl einge­setz­ter Antig­lau­koma­to­sa (AGM), die Erfolgs­ra­te (IOD≤18 mmHg ±AGM; IOD-Reduk­ti­on um ≥20%), post­ope­ra­ti­ve Inter­ven­tio­nen sowie die Kompli­ka­ti­ons­ra­te nach 1 Tag bzw. 6 Wochen sowie nach 3, 6, 12, 24 und 36 Monaten.

Die Forscher ermit­tel­ten, dass sich der mitt­le­re IOD von 20,7 ±5,1 mmHg mit 3,3 ±0,8 AGM auf 12,8 ±2,5 mmHg mit 1,2 ±1,6 AGM nach 36 Mona­ten signi­fi­kant verrin­ger­te (p<0,001). Des Weite­ren zeigte sich, dass die XEN-Implan­ta­ti­on in Voll­nar­ko­se zu einer signi­fi­kant besse­ren Erfolgs­ra­te führte als solche in Lokal­an­äs­the­sie (77% vs. 50%; p=0,044). In Bezug auf Kompli­ka­tio­nen konsta­tier­ten die Exper­ten in 26 Fällen (27,1%) eine tran­si­en­te Hypo­to­nie. Bei 18 Augen (18,8%) war eine Revi­si­on des Sicker­kis­sens (Siki) und in 53 Fällen (55,2%) ein 1- bis 4‑maliges Need­ling des Siki erfor­der­lich, wobei eine höhere Anzahl an Need­lings die Erfolgs­ra­te nega­tiv beein­fluss­te (p=0,012). Demge­gen­über wirk­ten sich vorma­li­ge Eingrif­fe oder Siki-Revi­sio­nen nicht signi­fi­kant posi­tiv oder nega­tiv auf die Erfolgs­ra­te aus.

(tt)

Autoren: Davids AM et al.
Korrespondenz: Anja-Maria Davids; anja.radon@hotmail.de
Studie: XEN® implantation: an effective strategy to stop glaucoma progression despite prior minimally invasive glaucoma surgery
Quelle: Graefes Arch Clin Exp Ophthalmol 2022; Oct  28;1–10.
Web: dx.doi.org/10.1007/s00417-022-05872-7

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