BERLIN (Biermann) Die XEN-Gel-Stentimplantation bei nicht- oder therapienaiven Patienten mit einem primären Offenwinkelglaukom (POWG) führt auch längerfristig zu guten Ergebnissen bei einem gleichzeitig günstigen Sicherheitsprofil. Dieses Fazit ziehen die Autoren einer aktuellen Veröffentlichung. Darin haben sie zudem gezeigt, dass die Erfolgsrate besser ausfällt, wenn der Eingriff in Vollnarkose erfolgt, während vorangegangene antiglaukomatöse Laserbehandlungen oder minimalinvasive glaukomchirurgische Verfahren keinen signifikanten Einfluss ausüben.
In ihre retrospektive Studie schlossen die Wissenschaftler 67 Patienten (96 Augen) mit einem POWG ein, bei denen die XEN-Implantation in Vollnarkose (n=86; 89,6%) oder in Lokalanästhesie (n=10; 10,4%) durchgeführt wurde. 50 der 96 Augen (52,1%) waren voroperiert. Bei 18 Augen war eine iStent-Implantation, bei 14 ein Eingriff mittels Trabektom und bei 18 Augen eine selektive Lasertrabekuloplastik vorangegangen. Die Arbeitsgruppe evaluierte den Augeninnendruck (IOD), die Anzahl eingesetzter Antiglaukomatosa (AGM), die Erfolgsrate (IOD≤18 mmHg ±AGM; IOD-Reduktion um ≥20%), postoperative Interventionen sowie die Komplikationsrate nach 1 Tag bzw. 6 Wochen sowie nach 3, 6, 12, 24 und 36 Monaten.
Die Forscher ermittelten, dass sich der mittlere IOD von 20,7 ±5,1 mmHg mit 3,3 ±0,8 AGM auf 12,8 ±2,5 mmHg mit 1,2 ±1,6 AGM nach 36 Monaten signifikant verringerte (p<0,001). Des Weiteren zeigte sich, dass die XEN-Implantation in Vollnarkose zu einer signifikant besseren Erfolgsrate führte als solche in Lokalanästhesie (77% vs. 50%; p=0,044). In Bezug auf Komplikationen konstatierten die Experten in 26 Fällen (27,1%) eine transiente Hypotonie. Bei 18 Augen (18,8%) war eine Revision des Sickerkissens (Siki) und in 53 Fällen (55,2%) ein 1- bis 4‑maliges Needling des Siki erforderlich, wobei eine höhere Anzahl an Needlings die Erfolgsrate negativ beeinflusste (p=0,012). Demgegenüber wirkten sich vormalige Eingriffe oder Siki-Revisionen nicht signifikant positiv oder negativ auf die Erfolgsrate aus.
(tt)