PRAG (Biermann) – Bei dem Esnoper-Clip handelt es sich um ein nicht resorbierbares, faltbares Implantat aus Hema (2‑Hydroxyethylmethacrylat), welches im Rahmen einer tiefen Sklerektomie (DS) aufgrund seines Doppelplattendesigns mit einer Platte in den suprachoroidalen Raum und mit der anderen auf dem Sklerabett positioniert wird, um den trabekulären und den uveoskleralen Abfluss noch stärker als bei der alleinigen DS zu verbessern. Eine aktuelle Studie hat nun gezeigt, dass dieser kombinierte Eingriff bei Patienten mit einem unkontrollierbaren primären Offenwinkelglaukom (POWG) eine sicherere und wirksame Therapieoption darstellt.
In ihre prospektive Interventionsstudie schlossen die Wissenschaftler 35 Patienten (39 Augen) mit refraktärem POWG ein, bei denen diese chirurgische Intervention erfolgte. Die Arbeitsgruppe führte ausführliche ophthalmologische Untersuchungen nach 1 Tag bzw. 1 Woche sowie alle 3 Monate bis Monat 12 postoperativ durch und evaluierte die Anzahl an Goniopunktionen sowie an eingesetzten Antiglaukomatosa (AGM).
Die Forscher ermittelten, dass sich der mittlere Augeninnendruck (IOD) von 20,8±5,2 mmHg mit 2,9±0,7 AGM präoperativ auf 13,9±3,1 mmHg mit 0,3±0,8 AGM nach 1 Jahr verbesserte (beide p<0,001). Die komplette Erfolgsrate (IOD ≤21 mmHg ohne AGM) betrug 87,2%, während die qualifizierte Erfolgsrate (IOD ≤21 mmHg mit AGM) bei 94,9% lag. Des Weiteren stellten die Experten fest, dass eine Goniopunktion bei 13 Augen (33,3%) erforderlich war, während sich die Sehschärfe bis zur finalen Kontrolle nicht signifikant veränderte. In Bezug auf Komplikationen trat in 3 Fällen intraoperativ eine Mikroperforation der Trabekulo-Descemet-Membran auf. Postoperativ zeigten sich ein Hyphäma (n=6), eine Hypotonie (n=6), eine enge Vorderkammer (n=3) sowie eine Aderhautamotio (n=4). In allen Fällen bildeten sich diese Komplikationen bis zur 1‑Monats-Kontrolle ohne chirurgische Maßnahmen zurück, während 2 Augen eine Dehiszenz der Konjunktiva aufwiesen, welche mit einer Naht versorgt wurde.
(tt)