BOGOTÁ (Biermann) – Bei dem Obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom (OSAS) kommt es durch wiederholte Verlegungen der Atemwege zu Hypoxie-Phasen mit einer Zunahme des vaskulären Widerstands sowie einer Dysregulation des okulären Perfusionsdruckes, was zu einer Ischämie im Bereich des Sehnervens führen kann. Aus einer aktuellen Studie geht nun hervor, dass Patienten mit einem OSAS schweregradabhängig eine Ausdünnung der peripapillären retinalen Nervenfaserschicht (RNFL) und des Ganglienzellkomplexes (GCC) sowie Gesichtsfeld (GF)-Defekte aufweisen. Da jedoch bereits strukturelle Schäden bei einem leichten OSAS auftreten können, betonen die Autoren der Arbeit die essenzielle interdisziplinäre Zusammenarbeit bei diesem Patientenkollektiv.
In ihre Querschnittsstudie schlossen die Wissenschaftler 150 Patienten (300 Augen) mit einem OSAS ein und teilten sie mithilfe der Polysomnographie entsprechend dem Schweregrad des OSAS in 3 Gruppen auf (Apnoe/Hypopnoe-Index; [AHI]; leicht 6–15 n=93; mittelschwer 16–30 n=26; schwer >30 n=31). Die Arbeitsgruppe führte eine ophthalmologische Untersuchung durch, einschließlich einer automatisierten Perimetrie sowie einer OCT der Papille.
Die Forscher stellten bei 38 Augen eine okuläre Hypertension bzw. bei 52 ein POWG fest, was einer Prävalenz von 12,6 bzw. 17,3% entsprach. Bei 74,6% der Augen lagen keine Papillenveränderungen vor, wohingegen bei 16,6% Verdünnungen des neuroretinalen Randsaums, gefolgt von Papillen-Asymmetrien (>0,2 mm) bei 8,6% verzeichnet wurden (p=0,005). Zudem eruierten die Experten im GF eine mittelschwere Abnahme der mittleren Abweichung ([MD] ‑6 bis ‑12 dB) bei 12,1% der Augen in der Gruppe mit leichtem OSAS, bei 6,3% in der Gruppe mit mittelschwerem sowie bei 18,8% in der Gruppe mit schwerem OSAS. Ferner fiel die mittlere Dicke der RNFL (<70 µm) und des GCC (P<5%) bei 5,2% und 20,7% der Augen in der Gruppe mit leichtem OSAS, bei 6,3% und 6,3% in der Gruppe mit mittelschwerem sowie bei 18,8% und 25,0% in der Gruppe mit schwerem OSAS pathologisch aus.
(tt)