SEONGNAM (Bier­mann) ­– Die Autoren einer aktu­el­len Veröf­fent­li­chung aus Südko­rea haben bei Pati­en­ten mit einem primä­ren Offen­win­kel­glau­kom (POWG) mithil­fe von Model­len des Maschi­nel­len Lernens sowohl syste­mi­sche als auch ophthal­mo­lo­gi­sche Risi­ko­fak­to­ren detek­tiert, die mit einer schnel­len Progres­si­on asso­zi­iert sind.

Die Wissen­schaft­ler selek­tier­ten elek­tro­ni­sche Aufzeich­nun­gen zu 505 Patienten/Augen mit einem POWG, um mit solchen ein Modell zu entwi­ckeln, welches Risi­ko­fak­to­ren für eine lang­fris­ti­ge, schnel­le Verdün­nung der reti­na­len Nerven­fa­ser­schicht (RNFL) im Sinne einer Progres­si­on über einen Zeit­raum von 5 Jahren erkennt. Die Arbeits­grup­pe stra­ti­fi­zier­te mithil­fe von Entschei­dungs­baum-Model­len Augen mit einer schnel­len oder lang­sa­men RNFL-Ausdün­nung und inte­grier­te in die Model­le syste­mi­sche sowie ophthal­mo­lo­gi­sche Daten, basie­rend auf Random-Forest- und Permu­ta­ti­ons­me­tho­den, wobei die Model­le mittels Shap­ley Addi­ti­ve Explana­ti­ons Plots ([SHAP]; Gewich­tung verschie­de­ner Risi­ko­fak­to­ren unter allen Risi­ko­fak­to­ren) evalu­iert wurden. Die mitt­le­re Nach­be­ob­ach­tungs­zeit betrug 9,6±1,4 Jahre.

Die Forscher ermit­tel­ten als stärks­te ophthal­mo­lo­gi­sche Risi­ko­fak­to­ren für eine schnel­le Progres­si­on eine größe­re RNFL-Basis­di­cke (>58,5 µm), stär­ke­re Fluk­tua­tio­nen des Augen­in­nen­dru­ckes (IOD >7,33 mmHg) sowie einen höhe­ren maxi­ma­len IOD (>25,25 mmHg), während als stärks­te syste­mi­sche Risi­ko­fak­to­ren ein höhe­res Lympho­zy­ten­ver­hält­nis (>34,65%) sowie eine gestei­ger­te Throm­bo­zy­ten­zahl (PLT>330.000/µl) iden­ti­fi­ziert wurden.

Des Weite­ren stell­ten die Glau­kom-Spezia­lis­ten fest, dass sich ein gestei­ger­ter Wert des mitt­le­ren korpus­ku­lä­ren Hämo­glo­bins (MCH >32,05 pg) in Kombi­na­ti­on mit einem Lympho­zy­ten­ver­hält­nis >34,65% sowie ein erhöh­ter Wert der alka­li­schen Phos­phata­se (ALP >88,0 IE/l) in Verbin­dung mit einem Lympho­zy­ten­ver­hält­nis ≤34,65% ebenso als Prädik­to­ren für eine schnel­le­re Ausdün­nungs­ra­te der RNFL erwiesen.

Die Autoren empfeh­len, bei Pati­en­ten mit stabi­ler IOD-Kontrol­le und einer schnel­len Progres­si­on syste­mi­sche Risi­ko­fak­to­ren zu berücksichtigen.

(tt)