Primä­res Offen­win­kel­glau­kom und Kanalo­plas­tik versus Trabekulotomie

Posturale IOD-Fluktuationen sollten prognostisch berücksichtigt werden

16. Januar 2023

PEKING (Bier­mann) – Eine aktu­el­le Arbeit hat gezeigt, dass sich tages­zeit­li­che Schwan­kun­gen des Augen­in­nen­dru­ckes (IOD) bei Pati­en­ten mit einem primä­ren chro­ni­schen Offen­win­kel­glau­kom (POWG) nach einer Mikro­ka­the­ter-assis­tier­ten Trabe­ku­lo­to­mie (MAT) im Gegen­satz zu solchen nach einer modi­fi­zier­ten Kanalo­plas­tik (MC) verrin­gern, während körper­hal­tungs­be­ding­te IOD-Fluk­tua­tio­nen nach beiden Eingrif­fen erheb­lich anstei­gen und das Risiko für eine Glau­kom­pro­gres­si­on erhöhen.

In ihre prospek­ti­ve Quer­schnitts­stu­die schlos­sen die Wissen­schaft­ler 55 Patienten/Augen mit einem POWG ein, bei denen vor ≥1 Jahr entwe­der eine MC (n=25) oder eine MAT (n=30) erfolg­ten und der post­ope­ra­ti­ve Ziel-IOD ohne Einsatz von Antig­lau­kom­a­to­sa erreicht wurde. Die Kontroll­grup­pe bilde­ten 20 gesun­de, alters­an­ge­pass­te Perso­nen. Die Arbeits­grup­pe über­prüf­te den IOD im Sitzen sowie in Rücken­la­ge und führte 24-Stun­den-IOD-Messun­gen durch. Zusätz­lich evalu­ier­ten die Forschen­den den Abfluss des Kammer­was­sers (KW) über die KW-Venen (normal: pulsa­ti­le Schich­tung von KW und Blut) sowie den Blut­re­flux im Schlemm´schen Kanal (SC) als Indi­ka­to­ren für eine gute KW-Drainage.

Die Forscher ermit­tel­ten, dass die KW-Venen in allen Grup­pen am häufigs­ten im unte­ren nasa­len Quadran­ten sicht­bar waren. In der MAT-Gruppe trat keine Pulsa­ti­on der KW-Venen auf, während in der MC-Gruppe eine solche bei 68% der Augen beob­ach­tet wurde. Des Weite­ren konsta­tier­ten die Exper­ten in beiden Inter­ven­ti­ons­grup­pen einen Blut­re­flux im SC. Ferner zeigte sich, dass sich der IOD im Sitzen nicht signi­fi­kant inter­grup­pal unter­schied (p=0,419), während solcher nach einer 5- bzw. 60-minü­ti­gen Rücken­la­ge sowohl in der MC- als auch in der MAT-Gruppe im Vergleich zur Kontroll­grup­pe signi­fi­kant anstieg (MC vs. Kontrol­le; p=0,003 bzw. p<0,001; MAT vs. Kontrol­le; p=0,004 bzw. p=0,001). Zudem blieb der tages­zeit­li­che IOD bei den MAT-Augen auf einem stabi­len Niveau (p=0,01), während dieser bei den Kontrollau­gen im physio­lo­gi­schen Bereich schwank­te (p=0,002) und bei den MC-Augen stark fluk­tu­ier­te (p<0,001).

(tt)

Autoren: Xin C et al.
Korrespondenz: Huaizhou Wang; whz@ccmu.edu.cn
Studie: Intraocular Pressure Fluctuation in Primary Open-Angle Glaucoma with Canaloplasty and Microcatheter Assisted Trabeculotomy
Quelle: J Clin Med 2022; Dec 8;11(24):7279.
Web: dx.doi.org/10.3390/jcm11247279

html

Aus rechtlichen Gründen (Heilmittelwerbegesetz) dürfen wir die Informationen nur an Fachkreise weitergeben.