LOS ANGELES (Biermann) – Bei Patienten mit einem primären Offenwinkelglaukom (POWG) unterscheiden sich nach einer Phakoemulsifikation (Phako) in Kombination mit einer Implantation eines iStent-inject-Systems versus eines Hydrus-Microstents die Reduktion des Augeninnendruckes (IOD) bzw. der Anzahl eingesetzter Antiglaukomatosa (AGM) nicht signifikant und unabhängig davon, ob eine zusätzliche Kanaloplastik ab interno (ABic) erfolgt. Dieses Fazit ziehen die Autoren einer aktuellen Arbeit. Darin betonen sie jedoch, dass die Rate an unerwünschten Ereignissen (UE) und nachfolgenden chirurgischen Revisionen bei einem Hydrus-Microstent signifikant höher ausfällt.
In ihre monozentrische retrospektive Kontralateralstudie schlossen die Wissenschaftler 40 Patienten (80 Augen) mit einem POWG ein, bei denen in einem Auge eine Phako mit iStent- und im Partnerauge eine Phako mit Hydrus-Implantation durchgeführt wurde. Bei 58 Augen (iStent n=27; Hydrus n=31) umfasste der Eingriff eine additive ABic. Die Arbeitsgruppe verglich den IOD, die Anzahl eingesetzter AGM sowie UE nach 12 Monaten. Zudem wurden die Subgruppen iStent- versus Hydrus-Gruppe±ABic analysiert.
Die Forscher ermittelten in der iStent-Gruppe eine mittlere Abnahme des IOD und der Anzahl an AGM von 16,8±3,7 mmHg mit 1,23±0,97 AGM auf 13,6±2,9 mmHg mit 0,3±0,76 AGM nach 12 Monaten (p=0,003; p<0,001), während in der Hydrus-Gruppe eine Verringerung von 18,1±4,5 mmHg mit 1,2±1,02 AGM auf 14,9±3,2 mmHg mit 0,39±0,72 AGM verzeichnet wurde (p=0,003; p=0,001; intergruppaler Unterschied p=0,582 und p=0,943). Ferner erwiesen sich 82,6% der iStent- und 73,9% der Hydrus-Augen nach 12 Monaten (im Vergleich zu 20% präoperativ in beiden Gruppen) als AGM-frei (p<0,0001 in beiden Gruppen). Darüber hinaus lag auch kein signifikanter intergruppaler Unterschied in den Subgruppen±ABic vor. Demgegenüber traten keine UE in der iStent‑, allerdings 2 Fälle in der Hydrus-Gruppe auf, bei denen 5 Revisionen erforderlich waren.
(tt)