PHOENIX (Biermann) – Bei der Kanaloplastik ab interno (CP) erfolgt eine 360-Grad-Viskodilatation des Schlemm´schen Kanals mithilfe eines iTrack-Mikrokatheters zur Verbesserung jeglichen Abflusswiderstandes. Wie das Autorenduo einer aktuellen Arbeit nun gezeigt hat, führt dieses Verfahren bei Patienten mit einem leichten bis mittelschweren primären Offenwinkelglaukom (POWG) zu einer signifikanten Verringerung des Augeninnendruckes (IOD) und der Anzahl eingesetzter Antiglaukomatosa (AGM), während bei solchen mit einem schweren POWG nur der IOD signifikant reduziert wird.
In ihre retrospektive monozentrische Fallstudie schlossen die Wissenschaftler 72 Patienten/Augen mit einem POWG ein, bei denen eine CP mit (n=63) oder ohne (n=9) Phakoemulsifikation erfolgte. Die Arbeitsgruppe teilte die Kohorte anhand der präoperativen mittleren Abweichung (MD) im Gesichtsfeld in die Gruppe mit leichtem/mittelschwerem (n=48) versus schwerem (n=24) POWG auf. Ausgeschlossen wurden chirurgisch vorbehandelte Augen, mit Ausnahme solcher nach selektiver Lasertrabekuloplastik.
Die mittlere Nachbeobachtungszeit lag bei 3,4±0,5 Jahren.
Die Forscher ermittelten, dass sich der mittlere IOD in der alleinigen CP-Gruppe von initial 19,3±7,7 mmHg mit 2,7±0,7 AGM auf 12,4±4,4 mmHg mit 2,0±1,4 AGM bei der letzten Kontrolle signifikant verbesserte (Reduktion um 36% und 25%; p=0,021). In der kombinierten Gruppe sank der mittlere IOD ebenso signifikant von 18,5±5,6 mit 2,3±1,0 AGM auf 13,7±4,8 mmHg mit 1,6±1,2 AGM (Reduktion um 26 und 32%; p<0,001). Gleichermaßen konstatierten die Experten in der leichten/mittelschweren Gruppe eine signifikante Verminderung des mittleren IOD von 18,6±6,2 mmHg mit 2,3±1,0 AGM auf 13,3±3,7 mmHg mit 1,4±1,3 AGM (Reduktion um 29 und 40%; p<0,001). In der schweren Gruppe wurde jedoch nur eine signifikante Abnahme des IOD von 18,6±5,2 auf 14,1±6,3 mmHg verzeichnet (Reduktion um 24%; p<0,001), während die Anzahl eingesetzter AGM nicht signifikant von 2,5±0,9 auf 2,1±0,9 abnahm (Reduktion um 15%; p=0,083).
(tt)