Primä­res Offen­win­kel­glau­kom bei hoher Myopie und Preserflo-Mikroshunt

Intraluminaler Fadenstent verringert Risiko für postoperative Hypotonie

14. März 2023

BOLOGNA (Bier­mann) – Pati­en­ten mit einem primä­ren Offen­win­kel­glau­kom (POWG) und einer hohen Myopie leiden oftmals nach einem glau­kom­chir­ur­gi­schen Eingriff an einer Hypo­to­nie und deren Kompli­ka­tio­nen aufgrund einer dünnen und weni­ger star­ren Sklera­wand. Wie die Autoren einer aktu­el­len Veröf­fent­li­chung nun schrei­ben, führt eine Preser­flo-Mikro­sh­unt (PMS)-Implantation mit einem intral­u­mi­na­len Fadenstent über eine dadurch erwünsch­te kurz­fris­ti­ge Abfluss­be­schrän­kung des Kammer­was­sers zu einer Reduk­ti­on der frühen post­ope­ra­ti­ven Hypotonierate.

In ihre retro­spek­ti­ve verglei­chen­de Kohor­ten­stu­die schlos­sen die Wissen­schaft­ler 36 Pati­en­ten (42 Augen) mit einem POWG und einer hohen Myopie (sphä­ri­sches Äqui­va­lent ≥ ‑6 D und axiale Bulbus­län­ge ≥25 mm) ein, bei denen entwe­der eine PMS-Implan­ta­ti­on mit intral­u­mi­na­ler Plat­zie­rung eines 10.0‑Nylonfadenstents (n=21; isPMS-Gruppe) oder eine PMS-Implan­ta­ti­on ohne Fadenstent (n=21; nsPMS-Gruppe) erfolg­ten. Der Faden wurde bei 17 Augen (80,95%) im ersten Monat – im Mittel nach 15,88±5,85 Tagen – entfernt und bei 4 Augen (19,05%) am Tag 45 gekürzt, aber belas­sen. Die Follow-up-Zeit betrug 6 Monate.

Die Forscher ermit­tel­ten, dass der mitt­le­re präope­ra­ti­ve Augen­in­nen­druck (IOD) in der nsPMS-Gruppe bei 26,47±6,04 mmHg mit 3,24±0,7 einge­setz­ten Antig­lau­kom­a­to­sa (AGM) und in der isPMS-Gruppe bei 25,19±6,49 mmHg mit 2,90±1,27 AGM lag und sich nach 6 Mona­ten auf 12,1±3,16 mit 0,19±0,51 AGM bzw. 13,43±5,22 mmHg mit 0,33±0,66 AGM – ohne signi­fi­kan­te inter­grup­pa­le Unter­schie­de – verbes­ser­te (p=0,41; p=0,44). Des Weite­ren konsta­tier­ten die Glau­kom­spe­zia­lis­ten, dass 6 Augen (28,57%) in der nsPMS-Gruppe und kein Auge in der isPMS-Gruppe eine post­ope­ra­ti­ve Hypo­to­nie (IOD <6 mmHg bei 2 Kontrol­len) entwi­ckel­ten. In Bezug auf Kompli­ka­tio­nen wiesen 3 nsPMS-Augen (14,29%) eine Ader­haut­amo­tio auf, die in 2 Fällen (9,52%) mit einer flachen Vorder­kam­mer und in einem Fall (4,76%) mit Maku­la­fal­ten asso­zi­iert war. Zudem trat in beiden Grup­pen nur in jeweils einem Auge ein tran­si­en­tes Hyphä­ma auf.

(tt)

Autoren: Lupardi E et al.
Korrespondenz: Enrico Lupardi; enrico.lupardi@gmail.com
Studie: Systematic Preserflo MicroShunt Intraluminal Stenting for Hypotony Prevention in Highly Myopic Patients: A Comparative Study
Quelle: J Clin Med 2023; Feb 20;12(4):1677.
Web: dx.doi.org/10.3390/jcm12041677

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