BOLOGNA (Biermann) – Patienten mit einem primären Offenwinkelglaukom (POWG) und einer hohen Myopie leiden oftmals nach einem glaukomchirurgischen Eingriff an einer Hypotonie und deren Komplikationen aufgrund einer dünnen und weniger starren Sklerawand. Wie die Autoren einer aktuellen Veröffentlichung nun schreiben, führt eine Preserflo-Mikroshunt (PMS)-Implantation mit einem intraluminalen Fadenstent über eine dadurch erwünschte kurzfristige Abflussbeschränkung des Kammerwassers zu einer Reduktion der frühen postoperativen Hypotonierate.
In ihre retrospektive vergleichende Kohortenstudie schlossen die Wissenschaftler 36 Patienten (42 Augen) mit einem POWG und einer hohen Myopie (sphärisches Äquivalent ≥ ‑6 D und axiale Bulbuslänge ≥25 mm) ein, bei denen entweder eine PMS-Implantation mit intraluminaler Platzierung eines 10.0‑Nylonfadenstents (n=21; isPMS-Gruppe) oder eine PMS-Implantation ohne Fadenstent (n=21; nsPMS-Gruppe) erfolgten. Der Faden wurde bei 17 Augen (80,95%) im ersten Monat – im Mittel nach 15,88±5,85 Tagen – entfernt und bei 4 Augen (19,05%) am Tag 45 gekürzt, aber belassen. Die Follow-up-Zeit betrug 6 Monate.
Die Forscher ermittelten, dass der mittlere präoperative Augeninnendruck (IOD) in der nsPMS-Gruppe bei 26,47±6,04 mmHg mit 3,24±0,7 eingesetzten Antiglaukomatosa (AGM) und in der isPMS-Gruppe bei 25,19±6,49 mmHg mit 2,90±1,27 AGM lag und sich nach 6 Monaten auf 12,1±3,16 mit 0,19±0,51 AGM bzw. 13,43±5,22 mmHg mit 0,33±0,66 AGM – ohne signifikante intergruppale Unterschiede – verbesserte (p=0,41; p=0,44). Des Weiteren konstatierten die Glaukomspezialisten, dass 6 Augen (28,57%) in der nsPMS-Gruppe und kein Auge in der isPMS-Gruppe eine postoperative Hypotonie (IOD <6 mmHg bei 2 Kontrollen) entwickelten. In Bezug auf Komplikationen wiesen 3 nsPMS-Augen (14,29%) eine Aderhautamotio auf, die in 2 Fällen (9,52%) mit einer flachen Vorderkammer und in einem Fall (4,76%) mit Makulafalten assoziiert war. Zudem trat in beiden Gruppen nur in jeweils einem Auge ein transientes Hyphäma auf.
(tt)