GUANGZHOU (Biermann) – In einer neuen Untersuchung haben deren Autoren Hinweise darauf gefunden, dass die orale Supplementierung von phospholipidreichen Omega-3-Fettsäuren aus Heringskaviaröl bei Patienten mit primärem Offenwinkelglaukom (POAG) und kontrolliertem Augeninnendruck (IOD) potenziell neuroprotektiv und sicher ist. Die Forschenden sind der Meinung, dass die Gabe von Omega-3-Fettsäuren eine zusätzliche klinisch wertvolle Option beim POAG darstellen könnte.
In die kurzfristige Beobachtungsstudie mit einer Laufzeit von 3 Monaten wurden 50 Augen von POAG-Patienten mit IOD einbezogen. Diese unterteilte das Forschungsteam in eine Kontrollgruppe (n = 31) und eine Interventionsgruppe (n = 19), wobei die Probanden in letztgenannter täglich eine Kapsel mit Omega-3-Fettsäuren einnahm. Alle Teilnehmer wurden zu Beginn der Studie und nach drei Monaten einer umfassenden klinischen Untersuchung unterzogen. Die Forscher analysierten die bestkorrigierte Sehschärfe (BCVA), den IOD, Gesichtsfeldtests (VF) und die Daten aus der optischen Kohärenztomographie (OCT). Als primäre Endpunkte wurden die Medianabweichung (MD) und die Musterstandardabweichung (PSD) des Gesichtsfeldes festgelegt. Der BCVA, IOD, Dicke der retinalen Nervenfaserschicht (RNFLT) der OCT und unerwünschte Ereignisse wurden als sekundäre Endpunkte determiniert.
Zu Beginn der Studie konnten die Wissenschaftler zwischen den 50 Patienten keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich Antiglaukomatosa, BCVA, IOD, Gesichtsfeld oder RNFLT feststellen. Nach drei Monaten zeigte die Interventionsgruppe eine statistisch signifikante Verbesserung des MD-Wertes (p = 0,01). Für die Veränderung der PSD wurde eine etwas stärkere Verringerung in der Interventionsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe, wenn auch mit grenzwertiger Signifikanz (p = 0,08), beobachtet. Nach drei Monaten ermittelten die Wissenschaftler in der Interventionsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe einen geringfügigen Rückgang des IOD (p = 0,07). Bei den anderen sekundären Endpunkten wurden keine signifikanten Unterschiede beobachtet. Unerwünschte Ereignisse gab es den Studienautoren zufolge keine.
Die Autoren merken an, dass diese Ergebnisse durch eine angemessen konzipierte randomisierte kontrollierte Studie bestätigt werden müssen.
(sas)


