Para­zen­tra­le akute mitt­le­re Makulo­pa­thie und syste­mi­sche Vaskulopathien

Interdisziplinäre Zusammenarbeit erweist sich als essenziell

8. April 2024

LINZ (Bier­mann) – Bei der para­zen­tra­len akuten mitt­le­ren Makulo­pa­thie (PAMM) handelt es sich um fokale para­fovea­le hyper­re­flek­ti­ve Bänder auf Ebene der inne­ren Körner­schicht (INL) in der Spec­tral-Domain-OCT als Folge einer akuten Ischä­mie im mitt­le­ren und tiefen Kapil­lar­ple­xus, die sich als akutes para­zen­tra­les Skotom wider­spie­gelt. Wie die Autoren einer aktu­el­len Studie nun berich­ten, besteht eine signi­fi­kan­te Asso­zia­ti­on zwischen PAMM und primä­ren reti­na­len Gefäß­er­kran­kun­gen (RVD) sowie verschie­de­nen syste­mi­schen Vaskulo­pa­thien, weswe­gen eine sofor­ti­ge inter­dis­zi­pli­nä­re Abklä­rung kardio­vasku­lä­rer und zere­bra­ler Komor­bi­di­tä­ten erfor­der­lich ist.

In ihre retro­spek­ti­ve, mono­zen­tri­sche Kohor­ten­stu­die schlos­sen die Wissen­schaft­ler 78 Patienten/Augen mit PAMM (mitt­le­res Alter 54,5 Jahre; 62,8% Männer) ein, die sich im Moor­fiel­ds Eye Hospi­tal (London; Groß­bri­tan­ni­en) vorstell­ten. Die Arbeits­grup­pe evalu­ier­te Para­me­ter im Hinblick auf Demo­gra­fie, Klinik sowie syste­mi­sche Befun­de. Die mitt­le­re Beob­ach­tungs­zeit betrug 16,2 Monate.

Die Forscher ermit­tel­ten, dass bei 40 Pati­en­ten (51,3%) keine RVD vorla­gen (isolier­te PAMM), während 20 (25,6%) an einem reti­na­len Venen­ver­schluss (RVO), 16 (20,5%) an einem reti­na­len Arte­ri­en­ver­schluss (RAO) sowie 2 Pati­en­ten (2,6%) an einem gleich­zei­ti­gen RVO und RAO litten. Des Weite­ren zeigte sich, dass Pati­en­ten mit PAMM und RAO älter waren als solche mit PAMM und RVO (p=0,02) und mit größe­rer Wahr­schein­lich­keit schwe­re uner­wünsch­te kardio­vasku­lä­re Ereig­nis­se (MACE) in der Anamne­se (p=0,01) aufwie­sen. Zudem eruier­ten die Reti­no­lo­gen, dass in dieser Gruppe mit RAO eine signi­fi­kant schlech­te­re initia­le best­kor­ri­gier­te Sehschär­fe ([BCVA]; 0,2 dezi­mal) verzeich­net wurde als in solcher mit RVO (0,5 dez.; p=0,02) und ohne RVD (0,6 dez.; p<0,001). Ferner bestand bei Pati­en­ten mit isolier­ter PAMM eine signi­fi­kant höhere Präva­lenz für voran­ge­gan­ge­ne MACE (p=0,04) sowie Sichel­zel­lan­ämie (p=0,04) im Vergleich zu Pati­en­ten mit RVO. Nichts­des­to­trotz wiesen 64 Pati­en­ten (85,3%) bei der letz­ten Kontrol­le eine gute BCVA (>0,6 dez.) auf.

(tt)

Autoren: Limoli C et al.
Korrespondenz: Josef Huemer; josef.huemer1@nhs.net
Studie: Exploring Patient Demographics and Presence of Retinal Vascular Disease in Paracentral Acute Middle Maculopathy
Quelle: Am J Ophthalmol 2024; Apr;260:182-189.
Web: dx.doi.org/10.1016/j.ajo.2023.12.010

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