Papil­len­blu­tun­gen bei Glau­kom­pa­ti­en­ten mit verschie­de­nen Augeninnendruckwerten

Systemische vaskuläre Parameter unterscheiden sich signifikant

21. April 2023

JACKSONVILLE (Bier­mann)  Eine aktu­el­le Studie hat gezeigt, dass sich die Patho­ge­ne­se einer Papil­len­blu­tung (DH) bei Glau­kom­pa­ti­en­ten mit rela­tiv nied­ri­gen media­nen Werten des Augen­in­nen­dru­ckes ([IOD]; <16 mmHg; low tensi­on optic disc hemor­rha­ges; [LTDH]) von solchen mit einem höhe­ren IOD (≥16 mmHg; high tensi­on DH; [HTDH] unterscheidet.

In ihre prospek­ti­ve Studie schlos­sen die Wissen­schaft­ler 33 Patienten/Augen (mitt­le­res Alter 62,3±13 Jahre) mit einem behan­del­ten Offen­win­kel­glau­kom und einer DH ein und teil­ten sie zum Zeit­punkt der DH-Diagno­se in die LTDH-Gruppe (n=22; mitt­le­rer IOD 12,0±1,9 mmHg) und die HTDH-Gruppe (n=11; mitt­le­rer IOD 18,6±2,9 mmHg) auf. Die Arbeits­grup­pe evalu­ier­te und verglich inter­grup­pal insbe­son­de­re die Spie­gel von Endothelin‑1 (ET‑1) im Blut, mithil­fe der Laser-Dopp­ler-Bild­ge­bung (LDI) den ober­fläch­li­chen mikro­vasku­lä­ren Blut­fluss in den Finger­spit­zen vor einer Kälte­pro­vo­ka­ti­on bzw. nach 1, 10 sowie 20 min sowie mittels der Nagel­falz-Kapillar­mi­kro­sko­pie (NC) das Vorhan­den­sein von Blutun­gen und/oder Gefäßektasien.

Die Forscher ermit­tel­ten in der LTDH-Gruppe einen um 65% signi­fi­kant höhe­ren ET-1-Blut­spie­gel im Vergleich zur HTDH-Gruppe (2,27±1,46 vs. 1,37±0,57 pg/ml; p=0,03). Zudem korre­lier­ten die Blut­wer­te von ET‑1 signi­fi­kant nega­tiv mit dem IOD-Wert bei der DH-Diagno­se (r= ‑0,45; p=0,02). Ferner eruier­ten die Exper­ten, dass der Blut­fluss 10 bzw. 20 min nach der Kälte­sti­mu­la­ti­on in der LTDH-Kohor­te signi­fi­kant nied­ri­ger ausfiel als in der HTDH-Kohor­te (233±109 vs. 382±55 Perfu­si­ons-Einhei­ten [PU]; 249±116 vs. 397±47 PU; beide p<0,01).

Die Studi­en­au­toren vermu­ten als zugrun­de liegen­de Mecha­nis­men in der LTDH-Gruppe eine peri­phe­re vasku­lä­re Dysfunk­ti­on mit erhöh­ten Blut­wer­ten von Fakto­ren, die an der Regu­la­ti­on der Durch­blu­tung betei­ligt sind und in der HTDH-Gruppe IOD-indu­zier­te mecha­ni­sche Blutun­gen klei­ner peri­pa­pil­lä­rer Gefäße. Sie empfeh­len daher, den syste­mi­schen Perfu­si­ons­sta­tus im Rahmen einer antig­lau­kom­a­tö­sen Thera­pie­pla­nung zu berücksichtigen.

(tt)

Autoren: Almeida INF et al.
Korrespondenz: Tiago Santos Prata; tprata0807@gmail.com
Studie: Vascular parameters and endothelin-1 measurements in glaucoma patients with low- and high-tension optic disc hemorrhages
Quelle: Sci Rep 2023; Mar 28;13(1):5023.
Web: dx.doi.org/10.1038/s41598-023-31682-w

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