DAEJEON (Biermann) Eine Blutung im Bereich des Sehnervens (DH) kann ein Erstbefund eines Glaukoms darstellen oder bei Glaukompatienten auf eine Progression hindeuten. Eine DH kann sich jedoch auch aufgrund einer physiologischen posterioren Glaskörperabhebung (PVD) durch mechanische vitreopapilläre Traktion entwickeln. Die Autoren einer aktuellen Arbeit haben nun gezeigt, dass beide Ätiologien in einigen morphologischen Befunden signifikant differieren, welche die Diagnose erleichtern können.
In ihre Vergleichsstudie schlossen die Wissenschaftler 23 Teilnehmer/Augen (mittleres Alter 57,5±6,9 Jahre) mit einer PVD sowie 52 Glaukompatienten/Augen (mittleres Alter 59,9±10,1 Jahre) ein. Die Arbeitsgruppe evaluierte mithilfe von Fundus-Farbaufnahmen die Form und Lokalisation der DH (Sektoren nach Uhrzeiten). Zusätzlich bestimmten die Forschenden das Verhältnis zwischen der Fläche der DH und dem Gesamtdurchmesser der Papille (disc area; DH/DA-Ratio).
Die Forscher ermittelten, dass in der PVD-Gruppe am häufigsten eine flammenförmige DH (60,9%) vorlag, gefolgt von einer splitterförmigen Konfiguration (34,8%) sowie von Punkt- oder Fleckblutungen (4,3%). Demgegenüber wurden in der Glaukom-Gruppe am häufigsten Splitterblutungen (92,3%) verzeichnet und eher selten flammenförmige DH (7,7%; p<0,001). Zudem konstatierten die Experten bei 52,2% der PVD-Augen eine DH am Rande der Exkavation (cup), während die Mehrheit der glaukomatösen Augen (53,8%) eine DH am Papillenrand (disc) und selten am Rand der Exkavation (17,3%) aufwies (p=0,003). In beiden Gruppen traten die DH am häufigsten im 7‑Uhr-Sektor auf, während nur in der PVD-Gruppe eine DH im 2- und 5‑Uhr-Sektor beobachtet wurden (p=0,010). Zudem stellten die Glaukomspezialisten fest, dass sich die Fläche der DH bei der PVD- im Vergleich zur Glaukom-Kohorte als signifikant größer (mittlere DH/DA-Ratio 0,15±0,19 vs. 0,04±0,04; p<0,001) erwies.
(tt)