Pädia­tri­sche Uvei­tis mit Papil­li­tis und Messung der reti­na­len Nervenfaserschichtdicke

Nichtinvasive Methode ermöglicht zeitnahe Diagnose bei Kindern

15. Juni 2023

UTRECHT (Bier­mann) – Bei Kindern mit einer Uvei­tis ist die Diagno­se einer oftmals visus­be­dro­hen­den Papil­li­tis mithil­fe der inva­si­ven Fluo­res­zen­zan­gio­gra­phie (FAG) erschwert. Aus einer aktu­el­len Studie geht nun hervor, dass sich die Messung der Dicke der reti­na­len Nerven­fa­ser­schicht (RNFL) mithil­fe der Papil­len-OCT als eine geeig­ne­te nicht­in­va­si­ve Bild­ge­bung mit hoher Sensi­ti­vi­tät und Spezi­fi­tät erweist, insbe­son­de­re bei einer inter­me­diä­ren Uvei­tis und einer Panuveitis.

In ihre retro­spek­ti­ve Kohor­ten­stu­die schlos­sen die Wissen­schaft­ler 257 Pati­en­ten (455 Augen, mitt­le­res Alter 10,9±3,5 Jahre) mit pädia­tri­scher Uvei­tis ein. Die Arbeits­grup­pe verglich mithil­fe einer Grenz­wert­op­ti­mie­rungs­kur­ven (ROC)-Analyse die Befun­de der FAG (gemäß Angio­gra­phy Scoring for Uvei­tis Working Group) – als diagnos­ti­schen Gold­stan­dard für eine Papil­li­tis – mit solchen der Papil­len-OCT in einer Subgrup­pe von 93 Pati­en­ten (167 Augen), bei denen beide Verfah­ren erfolgt waren. Anschlie­ßend wurde mittels des höchs­ten Youden-Index (Maß für diagnos­ti­sche Genau­ig­keit eines Tests) der ideale Grenz­wert für die RNFL-Dicke bezüg­lich einer Papil­li­tis berech­net und mithil­fe einer multi­va­ria­ten Analy­se die klini­schen Befun­de evaluiert.

Die Forscher ermit­tel­ten, dass der ideale Cut-off-Wert der OCT-RNFL-Dicke für die Diagno­se der Papil­li­tis in der Unter­grup­pe bei >130 µm (Norm <110 µm bei Kindern) mit einer Sensi­ti­vi­tät von 79% und einer Spezi­fi­tät von 85% lag. Ferner stell­ten die Exper­ten fest, dass in der gesam­ten Kohor­te die Präva­lenz einer OCT-RNFL-Dicke >130 µm bei Kindern mit einer ante­rio­ren Uvei­tis 19% (27/141), mit einer inter­me­diä­ren Uvei­tis 72% (26/36) und mit einer Panu­vei­tis 45% (36/80) betrug. Darüber hinaus konsta­tier­ten die Uvei­tis-Spezia­lis­ten, dass eine OCT-RNFL-Dicke >130 µm mit einer höhe­ren Präva­lenz für ein zysto­ides Maku­la­ödem (OR 5,3), für eine aktive Uvei­tis (OR 4,3) sowie für ein Papil­len­ödem (OR 13,7) asso­zi­iert war (alle p<0,001).

(tt)

Autoren: Kouwenberg CV et al.
Korrespondenz: Carlyn V Kouwenberg; c.v.kouwenberg-3@umcutrecht.nl
Studie:  The role of the retinal nerve fiber layer thickness on OCT in the evaluation of papillitis in childhood uveitis: Evaluating papillitis in pediatric uveitis using OCT-RNFL.
Quelle: Am J Ophthalmol 2023; May 4;S0002-9394(23)00199-X.
Web: dx.doi.org/10.1016/j.ajo.2023.05.006

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