UTRECHT (Biermann) – Bei Kindern mit einer Uveitis ist die Diagnose einer oftmals visusbedrohenden Papillitis mithilfe der invasiven Fluoreszenzangiographie (FAG) erschwert. Aus einer aktuellen Studie geht nun hervor, dass sich die Messung der Dicke der retinalen Nervenfaserschicht (RNFL) mithilfe der Papillen-OCT als eine geeignete nichtinvasive Bildgebung mit hoher Sensitivität und Spezifität erweist, insbesondere bei einer intermediären Uveitis und einer Panuveitis.
In ihre retrospektive Kohortenstudie schlossen die Wissenschaftler 257 Patienten (455 Augen, mittleres Alter 10,9±3,5 Jahre) mit pädiatrischer Uveitis ein. Die Arbeitsgruppe verglich mithilfe einer Grenzwertoptimierungskurven (ROC)-Analyse die Befunde der FAG (gemäß Angiography Scoring for Uveitis Working Group) – als diagnostischen Goldstandard für eine Papillitis – mit solchen der Papillen-OCT in einer Subgruppe von 93 Patienten (167 Augen), bei denen beide Verfahren erfolgt waren. Anschließend wurde mittels des höchsten Youden-Index (Maß für diagnostische Genauigkeit eines Tests) der ideale Grenzwert für die RNFL-Dicke bezüglich einer Papillitis berechnet und mithilfe einer multivariaten Analyse die klinischen Befunde evaluiert.
Die Forscher ermittelten, dass der ideale Cut-off-Wert der OCT-RNFL-Dicke für die Diagnose der Papillitis in der Untergruppe bei >130 µm (Norm <110 µm bei Kindern) mit einer Sensitivität von 79% und einer Spezifität von 85% lag. Ferner stellten die Experten fest, dass in der gesamten Kohorte die Prävalenz einer OCT-RNFL-Dicke >130 µm bei Kindern mit einer anterioren Uveitis 19% (27/141), mit einer intermediären Uveitis 72% (26/36) und mit einer Panuveitis 45% (36/80) betrug. Darüber hinaus konstatierten die Uveitis-Spezialisten, dass eine OCT-RNFL-Dicke >130 µm mit einer höheren Prävalenz für ein zystoides Makulaödem (OR 5,3), für eine aktive Uveitis (OR 4,3) sowie für ein Papillenödem (OR 13,7) assoziiert war (alle p<0,001).
(tt)