BOGOTÁ (Biermann) – Bei der okulären Toxoplasmose ([OT]; Parasit Toxoplasma gondii) handelt es sich um die weltweit häufigste Ursache für eine rezidivierende Uveitis posterior, deren Prävalenz und Befunde je nach Region aufgrund unterschiedlicher Wirts- und Parasitenmerkmale variieren. In einer aktuellen Arbeit haben deren Autoren nun in der weltweiten Literatur beschriebene Risikofaktoren für Rezidive, Visusbeeinträchtigung und Blindheit zusammengefasst.
Die Wissenschaftler führten eine Literaturrecherche in gängigen Datenbanken zu Patienten mit klinisch und serologisch verifizierter OT durch, die Faktoren aufwiesen, die oben genannte Endpunkte beeinflussten.
Die Forscher selektierten 72 Studien, von denen 53 in 3 Gruppen nach klinischen und umweltbedingten Faktoren, Parasiten- und Wirtsmerkmalen (u.a. genetische Polymorphismen) sowie behandlungsbedingten Faktoren aufgeteilt wurden. 39 der 72 Studien wurden in eine Metaanalyse einbezogen, davon 14 in Südamerika, 13 in Europa, 4 in Asien, 3 multinational, 2 in Nord- bzw. Mittelamerika sowie 1 Studie in Afrika. Die Arbeitsgruppe analysierte Daten zu 4200 Patienten mit OT (mittleres Alter 7,3 bis 65,1 Jahre mit ähnlicher Geschlechterverteilung). Die Häufigkeit für Rezidive betrug 49% (95%-KI 40–58), für eine Sehbehinderung 35% (95%-KI 25–48) und für eine Erblindung 20% (95%-KI 13–30), wobei Südamerikaner – möglicherweise aufgrund stärker virulenten Stämmen – häufiger an diesen Endpunkten litten als Europäer. Ferner eruierten die Experten, dass bei Läsionen nahe der Makula bzw. neben dem Sehnerven und bei >1 Rezidiv eine höhere Wahrscheinlichkeit für Blindheit vorlag (OR 4,83; 95%-KI 2,72–8,59 und OR 3,18; 95%-KI 1,59–6,38). Demgegenüber zeigte sich, dass sich eine prophylaktische Therapie mit Trimethoprim/Sulfamethoxazol ohne Corticosteroide im Vergleich zu Placebo bei Risikopatienten als protektiv im Sinne einer Reduktion der Rezidivhäufigkeit um 83% während des ersten und um 87% während des zweiten Jahres nach der Therapie erwies.
(tt)