Okulä­re Toxi­zi­tät infol­ge von MEK-Inhibitoren

Forschende empfehlen ein Screening vor Therapiebeginn

22. April 2024

BOSTON (Bier­mann) – Der Mito­gen-akti­vier­te Prote­in­ki­na­se (MAPK)-Signalweg spielt eine wich­ti­ge Rolle bei der zellu­lä­ren Signal­über­tra­gung und Regu­lie­rung u.a. der Zell­pro­li­fe­ra­ti­on. Die grund­le­gen­den Kompo­nen­ten bestehen aus klei­nen Ras-GTPa­sen, welche die nach­ge­schal­te­ten Kina­sen RAF und MEK (MAP-Kina­sen) rekru­tie­ren und akti­vie­ren, die wieder­um die Akti­vie­rung der extra­zel­lu­lä­ren signal­re­gu­lier­ten Kinase (ERK)-Proteine auslösen.

Aberran­te MAPK-Signa­le sind an der Entste­hung und der Progre­di­enz vieler Mali­gno­me betei­ligt. Wirk­stof­fe, die auf die MEK-Kompo­nen­ten abzie­len (wie bspw. Trame­t­i­nib), wurden für die Thera­pie fort­ge­schrit­te­ner Tumore, darun­ter Mela­no­me und nicht­klein­zelli­ge Lungen-Karzi­no­me mit einer BRAF-V600-Muta­ti­on (in Kombi­na­ti­on mit einem auf BRAF-gerich­te­ten Kina­se­hem­mer) eingesetzt.

Diese Wirk­stof­fe verrin­gern nach­weis­lich die Tumor­last und verlän­gern das Über­le­ben. Okulä­re Toxi­zi­tä­ten erwei­sen sich aller­dings als bekann­ter Klas­sen­ef­fekt der MEK-Inhi­bi­to­ren. Diese uner­wünsch­ten Ereig­nis­se (UE) fallen zwar in der Regel milde aus und sind zeit­lich begrenzt, können jedoch auch (selten) einen schwer­wie­gen­den, visus­be­dro­hen­den Verlauf nehmen.

Bislang wurden keine Leit­li­ni­en zum ophthal­mo­lo­gi­schen Scree­ning oder Moni­to­ring dieses Pati­en­ten­kol­lek­tivs verfasst, sodass die Autoren eines aktu­el­len Arti­kels aus der Zeit­schrift „Onco­lo­gist“ eine ophthal­mo­lo­gi­sche Unter­su­chung vor Thera­pie­be­ginn empfeh­len, um zwischen bereits vorhan­de­nen okulä­ren Patho­lo­gien und MEK-Inhi­bi­tor-beding­ten UE, wie der häufi­gen MEK-Inhi­bi­tor-asso­zi­ier­ten Reti­no­pa­thie (MEKAR) mit serö­ser Abla­tio, zu diffe­ren­zie­ren. Darüber hinaus soll­ten insbe­son­de­re Risi­ko­pa­ti­en­ten mit einer okulä­ren Inflamma­ti­on, Infek­ti­on oder reti­na­len Erkran­kun­gen in der Anamne­se regel­mä­ßig über­wacht werden sowie solche, bei denen es im Laufe der Thera­pie zu okulä­ren Beschwer­den kommt.

Die Verfas­ser der Arbeit beto­nen, dass das Verständ­nis der mögli­chen Folgen von okulä­rer Toxi­zi­tät von beson­de­rer Bedeu­tung für die Entschei­dungs­fin­dung ist, ob die poten­zi­ell lebens­ver­län­gern­de MEK-Inhi­bi­tor-Thera­pie fort­ge­setzt werden kann.

(tt)

Autoren: Jeng-Miller KW et al.
KorrespondenZ: Jeffrey S Heier; jsheier@eyeboston.cpm
Studie: Ocular Effects of MEK Inhibitor Therapy: Literature Review, Clinical Presentation, and Best Practices for Mitigation
Quelle: Oncologist 2024; Mar 25:oyae014.
Web: dx.doi.org/10.1093/oncolo/oyae014

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