BOSTON (Biermann) – Der Mitogen-aktivierte Proteinkinase (MAPK)-Signalweg spielt eine wichtige Rolle bei der zellulären Signalübertragung und Regulierung u.a. der Zellproliferation. Die grundlegenden Komponenten bestehen aus kleinen Ras-GTPasen, welche die nachgeschalteten Kinasen RAF und MEK (MAP-Kinasen) rekrutieren und aktivieren, die wiederum die Aktivierung der extrazellulären signalregulierten Kinase (ERK)-Proteine auslösen.
Aberrante MAPK-Signale sind an der Entstehung und der Progredienz vieler Malignome beteiligt. Wirkstoffe, die auf die MEK-Komponenten abzielen (wie bspw. Trametinib), wurden für die Therapie fortgeschrittener Tumore, darunter Melanome und nichtkleinzellige Lungen-Karzinome mit einer BRAF-V600-Mutation (in Kombination mit einem auf BRAF-gerichteten Kinasehemmer) eingesetzt.
Diese Wirkstoffe verringern nachweislich die Tumorlast und verlängern das Überleben. Okuläre Toxizitäten erweisen sich allerdings als bekannter Klasseneffekt der MEK-Inhibitoren. Diese unerwünschten Ereignisse (UE) fallen zwar in der Regel milde aus und sind zeitlich begrenzt, können jedoch auch (selten) einen schwerwiegenden, visusbedrohenden Verlauf nehmen.
Bislang wurden keine Leitlinien zum ophthalmologischen Screening oder Monitoring dieses Patientenkollektivs verfasst, sodass die Autoren eines aktuellen Artikels aus der Zeitschrift „Oncologist“ eine ophthalmologische Untersuchung vor Therapiebeginn empfehlen, um zwischen bereits vorhandenen okulären Pathologien und MEK-Inhibitor-bedingten UE, wie der häufigen MEK-Inhibitor-assoziierten Retinopathie (MEKAR) mit seröser Ablatio, zu differenzieren. Darüber hinaus sollten insbesondere Risikopatienten mit einer okulären Inflammation, Infektion oder retinalen Erkrankungen in der Anamnese regelmäßig überwacht werden sowie solche, bei denen es im Laufe der Therapie zu okulären Beschwerden kommt.
Die Verfasser der Arbeit betonen, dass das Verständnis der möglichen Folgen von okulärer Toxizität von besonderer Bedeutung für die Entscheidungsfindung ist, ob die potenziell lebensverlängernde MEK-Inhibitor-Therapie fortgesetzt werden kann.
(tt)