BIERMANN – Chicago (USA). Eine Charakterisierung des klinischen Spektrums der okulären Syphilis und ihrer Auswirkungen auf die Sehschärfe bei Patienten mit und ohne Methamphetaminkonsum hat ergeben, dass der Gebrauch von Methamphetaminen auch bei früher Vorstellung zur Untersuchung mit einer geringeren Sehschärfe verbunden war.
Die retrospektive Beobachtungsstudie mit an okulärer Syphilis erkrankten Patienten wurde an einem tertiären Überweisungszentrum im Mittleren Westen der Vereinigten Staaten durchgeführt. Die Autoren schlossen darin Patienten ein, bei denen zwischen 2021 und 2023 am University of Nebraska Medical Center eine okuläre Syphilis diagnostiziert worden war. Man teilte die Patienten in Gruppen mit und ohne Methamphetaminkonsum ein. Anschließend führten die Forschenden gepaarte, nicht parametrische Vergleiche der visuellen Merkmale und Sehergebnisse zu Studienbeginn, nach 3 und 6 Monaten zwischen den beiden Gruppen durch. Insgesamt bezog die Arbeitsgruppe 34 Augen von 21 Patienten (davon 15 männlich) in die Analyse ein. Das Durchschnittsalter betrug 44 Jahre (39–53).
Die Forschenden ermittelten zu Studienbeginn in der Methamphetamin-Gruppe (11 Augen, n=7) einen signifikant schlechteren Wert für die mediane Sehschärfe (VA) von 6/60 (6/45,7‑LP) im Vergleich zur Nicht-Methamphetamin-Gruppe (23 Augen, n=14) mit einer VA von 6/18 (6/7,5–6/45,7), p=0,0136. Während die Nicht-Methamphetamin-Gruppe eine signifikante Verbesserung der VA vom Ausgangswert bis zur Nachuntersuchung nach 3 (6/18–6/7,5, p=0,001) und 6 Monaten (6/21–6/6, p=0,002) aufwies, konnte dies in der Methamphetamingruppe nicht beobachtet werden (6/120–6/24, p=0,225). Zwischen dem Auftreten der Symptome bis zur Vorstellung der Patienten verging in der Methamphetamingruppe weniger Zeit als in der Nicht-Methamphetamingruppe (7 Tage vs. 36 Tagen, p = 0,024).
(sas)