CHARLESTON (Biermann) – Bei der Sarkoidose handelt es sich um eine inflammatorische, nichtinfektiöse Multisystemerkrankung mit weitestgehend unklarer multifaktorieller Genese. In bis zu 80% der Fälle tritt eine okuläre Sarkoidose (OS) – als häufigste extrapulmonale Manifestation – auf und erweist sich oftmals als Erstbefund. Einer aktuellen Studie zufolge, können Patienten mit einer OS gleichzeitig auch behandlungsbedürftige Befunde einer kardialen Sarkoidose im Elektrokardiogramm (EKG) zeigen. Die Autoren der Arbeit empfehlen daher bei einem Auftreten einer OS auch an weitere Organbeteiligungen der Sarkoidose zu denken und gegebenenfalls bspw. EKG-Screening-Untersuchungen zu veranlassen.
Im Rahmen ihrer retrospektiven nichtrandomisierten Kohortenstudie überprüften die Wissenschaftler medizinische Unterlagen zu Patienten, die sich im Zeitraum 2005 bis 2020 in der Augenklinik und der Klinik für Innere Medizin der Medical University of South Carolina (USA) mit einer gesicherten (durch Biopsie bewiesen) oder einer vermuteten (keine Biopsie durchgeführt, keine bihiläre Lymphadenopathie + ≥3 klinische Befunde + ≥2 positive Tests) OS vorstellten. Die Arbeitsgruppe evaluierte die Befunde der OS-Patienten im Hinblick auf die Prävalenz, den Zeitpunkt des Auftretens sowie mithilfe von Ergebnissen des EKG den Typ einer kardialen Sarkoidose.
Die Forscher ermittelten, dass 16% der Patienten kurz vor dem Zeitpunkt der Erstdiagnose der OS Befunde einer kardialen Sarkoidose im EKG aufwiesen, insbesondere Störungen des Reizleitungssystems mit Links- oder Rechtsschenkelblock, intraventrikulären Erregungsleitungsstörungen sowie vorzeitigen ventrikulären Kontraktionen im Sinne von ventrikulären Extrasystolen. Darüber hinaus stellten die Experten fest, dass bei Männern häufiger klinisch signifikante kardiale Veränderungen verzeichnet wurden als bei Frauen, während sich keine weiteren demografischen Unterschiede darstellten.
Die Autoren betonen abschließend, dass Studien mit einer größeren Anzahl an Teilnehmern mit OS erforderlich sind, um demografische Unterschiede innerhalb dieser Patientenpopulation zu detektieren.
(tt)