Okulä­re Mani­fes­ta­tio­nen einer SARS-CoV-2-Infek­ti­on bei Kindern

Interdisziplinäre Zusammenarbeit ist entscheidend

11. April 2023

CHANDIGARH (Bier­mann) – Wie aus einer aktu­el­len Arbeit hervor­geht, können ophthal­mo­lo­gi­sche Befun­de bei Kindern die ersten und einzi­gen Anzei­chen einer SARS-CoV-2-Infek­ti­on darstel­len. Schwe­re okulä­re Mani­fes­ta­tio­nen gehen indes oftmals mit einer massi­ven syste­mi­schen Betei­li­gung und einer hohen Virus­last einher.

Den Autoren der Studie zufol­ge sollte ein früh­zei­ti­ger inter­dis­zi­pli­nä­rer Austausch erfol­gen, da insbe­son­de­re bei dieser Alters­ko­hor­te indi­rek­te Folgen einer Virus-asso­zi­ier­ten okulä­ren Inflamma­ti­on zu ausge­präg­ten funk­tio­nel­len Schä­den führen können.

Im Rahmen ihres narra­ti­ven Reviews führ­ten die Wissen­schaft­ler eine Lite­ra­tur­re­cher­che – Zeit­raum 3/2020 bis 1/2022 – zu dieser pädia­tri­schen Popu­la­ti­on durch und selek­tier­ten u.a. Fall- und retro­spek­ti­ve Querschnittsstudien.

Eine konjunk­ti­va­le Betei­li­gung trat als häufigs­te Mani­fes­ta­ti­on, unab­hän­gig vom Krank­heits­sta­di­um, auf (4,8–55,1%). Als Ursa­che nennen die Studi­en­ver­fas­ser die hohe Affi­ni­tät des Virus zu den Angio­ten­sin-Conver­ting-Enzyme-2-Rezep­to­ren (ACE‑2) in der Binde­haut. In diesem Zusam­men­hang wurde auch ein neues inflamma­to­ri­sches Krank­heits­bild bei Kindern (multi­sys­tem inflamma­to­ry syndro­me in child­ren; [MIS‑C]) beschrie­ben, welches dem Kawa­sa­ki-Syndrom ([KS]; akute fieber­haf­te Multi­sys­tem-Vasku­li­tis) ähnelt.

Des Weite­ren konsta­tier­ten die Exper­ten, dass andere okulä­re Befun­de erheb­lich selte­ner verzeich­net wurden. Diese umfass­ten entzünd­li­che Orbita-Erkran­kun­gen, mögli­cher­wei­se auf Basis einer schlech­ten muko­zi­lia­ren Clearan­ce als Folge einer bakte­ri­el­len Super­in­fek­ti­on der oberen Atem­we­ge. Als Ursa­che neuro-ophthal­mo­lo­gi­scher Mani­fes­ta­tio­nen – wie bspw. einer Hirn­ner­ven­läh­mung – nehmen die Autoren des Reviews eine Neuro­in­flamma­ti­on durch virale Neuro­in­va­si­on an. Ferner wurden reti­na­le Verän­de­run­gen mit ähnli­chen Befun­den wie bei einer Früh­ge­bo­re­nen-Reti­no­pa­thie bei termin­ge­recht gebo­re­nen Säug­lin­gen sowie mit Blutun­gen und Cotton-Wool-Herden doku­men­tiert. Zugrun­de liegen sollen hier­bei eine Koagulo­pa­thie und Hyper­o­xie, die sekun­där zu einer inflamma­ti­ons­ver­mit­tel­ten Dysfunk­ti­on und Apopto­se führten.

(tt)

Autoren: Ichhpujani P et al.
Korrespondenz: Parul Ichhpujani; parul77@rediffmail.com
Studie: Ocular manifestations of COVID-19 in pediatric patients
Quelle: Ther Adv Ophthalmol 2023; Mar 14;15:25158414221149916.
Web: dx.doi.org/10.1177/25158414221149916

html

Aus rechtlichen Gründen (Heilmittelwerbegesetz) dürfen wir die Informationen nur an Fachkreise weitergeben.