CHICAGO (Biermann) – Bei der Vitiligo handelt es sich um eine Hauterkrankung wahrscheinlich autoimmuner Genese, die durch den Verlust epidermaler Melanozyten zu charakteristischen depigmentierten weißen Hautbereichen führt. Die Autoren einer aktuellen Arbeit haben nun gezeigt, dass Patienten mit einer alleinigen Vitiligo, die weder an einem Vogt-Koyanagi-Harada- noch an einem Alezzandrini-Syndrom (Autoimmunerkrankungen gegen Melanozyten mit u.a. bilateraler Panuveitis bzw. unilateraler Retinitis) leiden, häufiger ein trockenes Auge (DED), Pigmentalterationen verschiedener okulärer Strukturen sowie ein Glaukom entwickeln. Darauf sollte in Screening-Untersuchungen geachtet werden.
Die Wissenschaftler führten eine systematische Literaturrecherche in Medline, Embase sowie Cochrane Library bis Februar 2021 durch und selektierten 31 Studien, in denen okuläre Veränderungen bei diesem Patientenkollektiv untersucht wurden.
Die Forscher ermittelten als einen der häufigsten Studienbefunde, insbesondere bei einer akrofazialen gegenüber einer generalisierten Vitiligo, periokuläre Hautdepigmentierungen (Prävalenz 40–49%), die mit Netzhaut- und Iris-Pigmentanomalien sowie einer Tränenfilmdysfunktion korrelierten. Ferner wurde eine signifikant höhere Rate an Irisatrophie oder Irishypopigmentierung gegenüber Kontrollpersonen und bei Patienten mit weißer im Vergleich zu solchen mit dunkler Hautfarbe beobachtet. Zudem konstatierten die Experten, dass in einigen Studien eine erhöhte Prävalenz für ein Normaldruck- oder Offenwinkelglaukom (18,4%; 57,0%) beschrieben wurde und die Dauer der Vitiligo einen Risikofaktor darstellte. Einschränkend wurde indes auf eine langfristige topische Therapie mit Corticosteroiden als zusätzlichen Risikofaktor hingewiesen. Des Weiteren wurde eine signifikante Assoziation zwischen Vitiligo und chorioretinalen Degenerationen und fokalen Hyper- und Hypopigmentierungen/Atrophie des retinalen Pigmentepithels (RPE) dokumentiert. Demgegenüber ergab sich in den Studien kein signifikanter Zusammenhang zwischen einer Vitiligo und einem erhöhten Risiko für eine Katarakt oder eine Uveitis.
(tt)