Okulä­re Mani­fes­ta­tio­nen einer nicht­syn­droma­len Vitiligo

Keine Hinweise auf schwerwiegende Pathologien ermittelt

19. April 2023

CHICAGO (Bier­mann) – Bei der Viti­li­go handelt es sich um eine Haut­er­kran­kung wahr­schein­lich auto­im­mu­ner Genese, die durch den Verlust epider­ma­ler Mela­no­zy­ten zu charak­te­ris­ti­schen depig­men­tier­ten weißen Haut­be­rei­chen führt. Die Autoren einer aktu­el­len Arbeit haben nun gezeigt, dass Pati­en­ten mit einer allei­ni­gen Viti­li­go, die weder an einem Vogt-Koya­nagi-Harada- noch an einem Alez­zan­dri­ni-Syndrom (Auto­im­mun­erkran­kun­gen gegen Mela­no­zy­ten mit u.a. bila­te­ra­ler Panu­vei­tis bzw. unila­te­ra­ler Retini­tis) leiden, häufi­ger ein trocke­nes Auge (DED), Pigmen­tal­te­ra­tio­nen verschie­de­ner okulä­rer Struk­tu­ren sowie ein Glau­kom entwi­ckeln. Darauf sollte in Scree­ning-Unter­su­chun­gen geach­tet werden.

Die Wissen­schaft­ler führ­ten eine syste­ma­ti­sche Lite­ra­tur­re­cher­che in Medli­ne, Embase sowie Coch­ra­ne Libra­ry bis Febru­ar 2021 durch und selek­tier­ten 31 Studi­en, in denen okulä­re Verän­de­run­gen bei diesem Pati­en­ten­kol­lek­tiv unter­sucht wurden.

Die Forscher ermit­tel­ten als einen der häufigs­ten Studi­en­be­fun­de, insbe­son­de­re bei einer akro­fa­zia­len gegen­über einer gene­ra­li­sier­ten Viti­li­go, perio­ku­lä­re Haut­depig­men­tie­run­gen (Präva­lenz 40–49%), die mit Netz­haut- und Iris-Pigment­ano­ma­lien sowie einer Tränen­film­dys­funk­ti­on korre­lier­ten. Ferner wurde eine signi­fi­kant höhere Rate an Irisatro­phie oder Iris­hy­po­pig­men­tie­rung gegen­über Kontroll­per­so­nen und bei Pati­en­ten mit weißer im Vergleich zu solchen mit dunk­ler Haut­far­be beob­ach­tet. Zudem konsta­tier­ten die Exper­ten, dass in eini­gen Studi­en eine erhöh­te Präva­lenz für ein Normal­druck- oder Offen­win­kel­glau­kom (18,4%; 57,0%) beschrie­ben wurde und die Dauer der Viti­li­go einen Risi­ko­fak­tor darstell­te. Einschrän­kend wurde indes auf eine lang­fris­ti­ge topi­sche Thera­pie mit Corti­cos­te­ro­iden als zusätz­li­chen Risi­ko­fak­tor hinge­wie­sen. Des Weite­ren wurde eine signi­fi­kan­te Asso­zia­ti­on zwischen Viti­li­go und chorio­re­ti­na­len Dege­ne­ra­tio­nen und foka­len Hyper- und Hypopigmentierungen/Atrophie des reti­na­len Pigmen­t­epi­thels (RPE) doku­men­tiert. Demge­gen­über ergab sich in den Studi­en kein signi­fi­kan­ter Zusam­men­hang zwischen einer Viti­li­go und einem erhöh­ten Risiko für eine Kata­rakt oder eine Uveitis.

(tt)

Autoren: LeWitt T et al.
Korrespondenz: Roopal V Kundu; roopal.kundu@nm.org
Studie: Ocular manifestations of vitiligo: a systematic review
Quelle: BMC Ophthalmol 2023; Mar 27;23(1):120.
Web: dx.doi.org/10.1186/s12886-023-02777-9

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