BOSTON (Biermann) – Bei dem iStent-Implantat handelt es sich um einen trabekulären Mikro-Bypass aus der Gruppe der minimalinvasiven Glaukomchirurgie (MIGS). Dieser führt bei Patienten mit einer okulären Hypertension (OH) oder einem Offenwinkelglaukom (OWG) in Kombination mit einer Phakoemulsifikation (Phako) synergistisch zu einer stärkeren Verringerung des Augeninnendruckes (IOD) sowie der Anzahl eingesetzter Antiglaukomatosa (AGM) als eine alleinige Phako. Zu diesem Ergebnis kommen die Autoren einer aktuellen Arbeit.
Im Rahmen ihres Reviews mit Metaanalyse führten die Wissenschaftler im Zeitraum 2008 bis Juni 2022 eine Literaturrecherche in EMBASE, MEDLINE (OVID und PubMed), CINAHL und Cochrane Library zu Studien durch, in denen die Wirksamkeit einer Phako mit versus ohne iStent-Implantation verglichen wurde. Die Arbeitsgruppe legte als primäre Endpunkte die Abnahme des IOD sowie die Reduktion der Anzahl eingesetzter AGM fest. Mithilfe eines Qualitäts-Wirkungsmodells wurden beide Gruppen verglichen.
Die Forscher selektierten 10 Studien mit insgesamt 1453 Augen, von denen 853 kombiniert und 600 mit einer alleinigen Phako behandelt wurden. In der Kombi-Gruppe eruierten die Experten eine signifikant stärkere Verbesserung des IOD als in der alleinigen Gruppe (-4,7±2,0 vs. ‑2,8±1,9 mmHg). Ebenso fiel auch die Verminderung der Anzahl eingesetzter AGM bei den iStent/Phako- im Vergleich zu den Phako-Augen signifikant höher aus (-1,2±0,3 vs. ‑0,6±0,6). Zudem stellten die Glaukomspezialisten mittels des Qualitäts-Wirkungsmodells fest, dass die gewichtete mittlere Differenz (WMD) zwischen beiden Gruppen in Bezug auf die IOD-Abnahme 1,22 mmHg (Q 315,64; 95%-KI ‑0,43 bis 2,87; I2 97%; p<0,01) und im Hinblick auf die verringerte Anzahl an AGM 0,42 (Q 42,6; 95%-KI 0,22–0,62; I2 84%; p<0,01) betrug. Ferner konstatierten die Forschenden in einer Subgruppenanalyse, dass bei dem iStent-Implantat der neueren Generation (iStent-inject) ein potenteres Wirksamkeitsprofil verzeichnet wurde als bei den älteren Modellen.
(tt)