Okulä­re Graft-versus-Host-Disease

Katarakt-Operation kann den Visus verbessern, birgt aber erhöhte Operationsrisiken

21. Oktober 2022

KÖLN (Bier­mann) – Die chro­ni­sche okulä­re Graft-versus-Host-Dise­a­se (oGvHD) nach allo­ge­ner Stamm­zell­trans­plan­ta­ti­on ist eine Erkran­kung, bei der visus­re­le­van­te Beein­träch­ti­gun­gen der Augen­ober­flä­che auftre­ten können. Umso wich­ti­ger ist es, beheb­ba­re Ursa­chen für eine Visus­min­de­rung im Blick zu behal­ten und soweit möglich zu beseitigen.
In einer retro­spek­ti­ven, beob­ach­ten­den Multi­cen­ter-Studie wurden die Daten von 1507 Pati­en­ten mit oGvHD analy­siert. Hier­bei wurde insbe­son­de­re Augen­merk auf den best­kor­ri­gier­ten Visus (BCVA), Augen­in­nen­druck (IOD), Schir­mer-Test, Tränen­film­auf­reiß­zeit (TFBUT), Score des cornea­len Fluo­res­ze­in-Stai­nings, post­ope­ra­ti­ve Kompli­ka­tio­nen sowie auf die prä- und post­ope­ra­tiv durch­ge­führ­te topi­sche Thera­pie gelegt.
Insge­samt erhiel­ten 104 Augen von 63 Pati­en­ten eine Kata­rakt-Opra­ti­on. Hier­von war für 84 Augen der Grad der oGvHD doku­men­tiert: 12% (n=12) wiesen einen oGvHD NIH Grad 1, 31% (n=32) NIH Grad 2 und 39% (n=41) NIH Grad 3 auf.
Der mitt­le­re BCVA verbes­ser­te sich bei 82% der Augen (n=86). Eine signi­fi­kan­te Visus­stei­ge­rung von 0,7 +/- 0,5 auf post­ope­ra­tiv 0,4 +/- 0,4 LogMAR konnte unab­hän­gig von der Schwe­re der oGvHD erzielt werden. Der mitt­le­re IOD verrin­ger­te sich von 14 +/- 4 auf post­ope­ra­tiv 13 +/- 4 mmHg.
Der Visus wies eine mode­ra­te Korre­la­ti­on mit dem präope­ra­ti­ven Horn­haut­s­tai­ning auf (Pear­son p = 0,26, p = 0,002, Cohen’s effect size f = 0,29). Mit jeder Zunah­me des cornea­len Stai­nings um eine Stufe verrin­ger­te sich der Visus um 0,078 LogMar-Einhei­ten (95% CI = 0,027–0,141) (p=0,05).
Nach der Opera­ti­on verschlech­ter­te sich die Horn­hau­t­epi­the­lio­pa­thie signi­fi­kant bei 42% der Pati­en­ten (n=44). Post­ope­ra­ti­ve Kompli­ka­tio­nen schlos­sen Horn­haut­per­fo­ra­ti­on (n = 6; 6%), zysto­i­des Maku­la­ö­dem (n=4; 4%) und Endo­ph­thal­mi­tis (n=1; 1%) ein.
Insge­samt kann eine Kata­rakt-Opera­ti­on mit Phako­emul­si­fi­ka­ti­on bei Pati­en­ten mit oGvHD eine Visus­bes­se­rung erzie­len. Aller­dings sollte berück­sich­tigt werden, dass ein erhöh­tes Risiko von Kompli­ka­tio­nen insbe­son­de­re in Bezug auf Horn­hau­t­epi­the­lio­pa­thie und Horn­haut­per­fo­ra­ti­on besteht. (ak)

Autoren: Gehlsen U et al.
Korrespondenz: philipp.steven@uk-koeln.de
Studie: Outcomes and complications of cataract surgery in patients with chronic ocular graft-versus-host-disease-a multicenter, retrospective analysis
Quelle: Graefes Arch Clin Exp Ophthalmol. 2022 Aug;260(8):2613-2622.
Web: https://doi.org/10.1007/s00417-022-05613-w

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