TAICHUNG (Biermann) – Eine aktuelle Arbeit hat gezeigt, dass eine okuläre extra-intestinale Manifestation (O‑EIM) einer Chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (CED) häufiger bei erwachsenen Europäern als bei Personen eines anderen Kontinents auftritt und das Risiko bei einem Morbus Crohn (MC) erheblich höher liegt als bei einer Colitis ulcerosa (CU). Nichtsdestotrotz betonen die Autoren der Arbeit, dass die Ergebnisse der Literatur stark heterogen ausfallen, sodass Assoziationen weiter verifiziert werden sollten.
Die Wissenschaftler führten im Rahmen ihres Reviews mit Metaanalyse eine Literaturrecherche in gängigen Datenbanken bis Juni 2022 zur Prävalenz von O‑EIM infolge eines MC oder einer CU bei erwachsenen Patienten durch. Die Arbeitsgruppe selektierte 21 Studien mit insgesamt 190.941 CID-Patienten, von denen 62.874 an einem MC und 128.067 an einer CU litten.
Die Forscher ermittelten mithilfe einer gepoolten Metaanalyse, dass Patienten mit MC ein signifikant höheres Risiko für eine Uveitis aufwiesen als solche mit einer CU (OR 1,603; 95%-KI 1,254–2,049; p<0,001). Keine signifikanten Unterschiede wurden zwischen Patienten mit MC und CU in Bezug auf die Prävalenz einer Episkleritis (p=0,263) oder einer Konjunktivitis (p=0,837) beobachtet. Demgegenüber konstatierten die Experten mithilfe einer Subgruppenanalyse nach Aufteilung der Studienpopulation entsprechend der Herkunfts-Kontinente Asien und Europa, dass die europäischen Patienten mit einem MC ein signifikante höheres Risiko für eine Uveitis bzw. Episkleritis zeigten als solche mit einer CU (gepoolte OR 1,683; 95%-KI 1,377–2,056; p<0,001 und gepoolte OR 2,401; 95%-KI 1,112–5,184; p=0,026), während bei asiatischen Patienten keine signifikanten Unterschiede verzeichnet wurden (p=0,410). Ebenso konnten die Forschenden, obwohl bekannt ist, dass eine O‑EIM einer CID als Prodromalstadium vorangehen kann, aufgrund der inkonsistenten Ergebnisse der Studien keine signifikanten Assoziationen herstellen (p=0,586).
(tt)