Okulä­re Befun­de bei einer Demenz vom Alzheimer-Typ

Retinale Veränderungen können frühzeitige Diagnose erleichtern

19. April 2023

BANGKOK (Bier­mann) – Eine aktu­el­le Studie hat gezeigt, dass Pati­en­ten mit einer Demenz vom Alzhei­mer-Typ (ATD) eine signi­fi­kant stär­ke­re Verdün­nung der Netz­haut peri- und para­fove­al aufwei­sen als in ande­ren reti­na­len Regio­nen. Den Autoren der Arbeit zufol­ge schei­nen diese Berei­che empfind­li­cher auf einen frühen Axon­ver­lust von Gangli­en­zel­len zu reagie­ren und könn­ten sich daher als Biomar­ker zur Früh­erken­nung neuro­de­ge­ne­ra­ti­ver Erkran­kun­gen eignen.

In ihre deskrip­ti­ve Vergleichs­stu­die schlos­sen die Wissen­schaft­ler 24 ATD-Pati­en­ten aus einem Behand­lungs­zen­trum ein, in dem deren kogni­ti­ve Fitness trai­niert wurde. Ebenso in die Unter­su­chung aufge­nom­men wurden 39 alters- und geschlechts­an­ge­pass­te Kontroll­per­so­nen. Die Arbeits­grup­pe bestimm­te mittels des Thai Mental State Exami­na­ti­on-Scores ([TMSE]; neuro­psych­ia­tri­scher Test; Punkt­zahl 0–30; normal >23) die menta­le Leis­tung und mithil­fe der OCT und der OCT-Angio­gra­phie (OCT‑A) die Dicke sowie die Gefäß­dich­te (VD) im Bereich der Makula und der Papil­le. Zusätz­lich beur­teil­ten die Forschen­den mithil­fe des OSDI-Scores (Ocular Surface Dise­a­se Index), der Tränen­film­auf­riss­zeit (TBUT) sowie der Blin­zel­fre­quenz die Augen­ober­flä­che im Zusam­men­hang mit einem trocke­nen Auge gemäß den Krite­ri­en der Asia Dry Eye Socie­ty ([ADES]; tränen­film­ori­en­tier­te Diagno­se). Anhand einer Korre­la­ti­ons­ana­ly­se wurden die verschie­de­nen Para­me­ter zwischen den Grup­pen verglichen.

Die Forscher ermit­tel­ten keinen signi­fi­kan­ten Unter­schied in Bezug auf die Präva­lenz eines trocke­nen Auges zwischen der ATD- und der Kontroll­grup­pe (13 vs. 15%). Demge­gen­über erwies sich die para- und perif­ovea­le Dicke der Makula als signi­fi­kant gerin­ger im Vergleich zur Kontroll­grup­pe (291,67 vs. 308,24 µm und 262,58 vs. 280,27 µm; beide p<0,01). Zudem konsta­tier­ten die Exper­ten, dass die gesam­te maku­lä­re VD (p<0,01), die papil­lä­re VD auf Höhe des Sehner­ven­kop­fes (p<0,01) sowie die papil­lä­re VD auf Höhe der radiä­ren peri­pa­pil­lä­ren Kapil­la­ren (p<0,05) bei den ATD- gegen­über den Kontrollau­gen signi­fi­kant nied­ri­ger ausfiel. Darüber hinaus korre­lier­te eine Reduk­ti­on der maku­lä­ren Dicke und der VD posi­tiv mit solcher der kogni­ti­ven Leistung.

(tt)

Autoren: Chaitanuwong P et al.
Korrespondenz: Supharat Jariyakosol; supharat.j@chula.ac.th
Studie: Changes in Ocular Biomarkers from Normal Cognitive Aging to Alzheimer's Disease: A Pilot Study
Quelle: Eye Brain 2023; Mar 1;15:15-23.
Web: dx.doi.org/10.2147/EB.S391608

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