Okulä­re auto­im­mu­ne Inflamma­ti­on infol­ge von Immun-Checkpoint-Inhibitoren

Forschende präsentieren wichtige Befunde

13. Februar 2023

OAKLAND (Bier­mann) – Check­point-Inhi­bi­to­ren (CPI) bezeich­nen immu­n­on­ko­lo­gi­sche Thera­peu­ti­ka, die als mono­k­lo­na­le Anti­kör­per inhi­bi­to­ri­sche Ober­flä­chen­re­zep­to­ren (Immun­check­points) u.a. auf T‑Zellen blockie­ren, um so die durch Tumor­zel­len indu­zier­te Deak­ti­vie­rung des Immun­sys­tems zu stop­pen. Da CPI jedoch auch durch eine Verän­de­rung der immu­no­lo­gi­schen Eigen­to­le­ranz zu einer Auto­ag­gres­si­on gegen gesun­des Gewebe führen können, heben die Autoren einer neuen Veröf­fent­li­chung häufi­ge okulä­re inflamma­to­ri­sche Befun­de in diesem Kontext hervor, um diese Patho­ge­ne­se diffe­ren­zi­al­dia­gnos­tisch in Erwä­gung zu ziehen.

In ihre retro­spek­ti­ve Fall­stu­die schlos­sen die Wissen­schaft­ler 5061 Pati­en­ten ein, die im Zeit­raum 2012 bis 2018 im Kaiser Perma­nen­te Medi­cal Center (Kali­for­ni­en; USA) mit CPI behan­delt und mindes­tens 1‑mal in der Augen­kli­nik unter­sucht wurden. Die Arbeits­grup­pe legte als Haupt­end­punk­te die Form und Dauer der okulä­ren Inflamma­ti­on, die Indi­ka­ti­on für die CPI-Behand­lung und deren Dauer sowie den Zeit­raum zwischen der CPI-Expo­si­ti­on und der Diagno­se der okulä­ren Inflamma­ti­on fest.

Die Forscher ermit­tel­ten, dass 31 der 5061 Pati­en­ten (0,61%; mitt­le­res Alter 67±11,9; [Bereich 38–89]) eine CPI-asso­zi­ier­te okulä­re Inflamma­ti­on aufwie­sen. Der mitt­le­re Zeit­raum bis zu den okulä­ren Kompli­ka­tio­nen lag bei 6,8±5,5 Mona­ten (Bereich 0,5–17). Des Weite­ren konsta­tier­ten die Exper­ten, das die Befun­de bei 87% der Pati­en­ten bila­te­ral auftra­ten und bei 43% chro­nisch verlie­fen. Die mitt­le­re ophthal­mo­lo­gi­sche Beob­ach­tungs­zeit betrug 16±18 Monate (Bereich 0–71). Ferner wurde eine ante­rio­re Uvei­tis mit 52% (16/31) am häufigs­ten diagnos­ti­ziert, gefolgt von einer serö­sen Abla­tio und einer Panu­vei­tis (23%; 7/31), deren Befun­de solchen bei einem Vogt-Koya­nagi-Harada-Syndrom ähnel­ten, einer Diplo­pie oder okulä­ren Moti­li­täts­stö­run­gen (19%; 6/31) sowie einer Papil­li­tis (13%; 4/31). In jeweils 1 Fall (3,2%) kam es zu einer Mela­nom-asso­zi­ier­ten Reti­no­pa­thie, einem Horn­haut­ödem, einer granu­lo­ma­tö­sen Inflamma­ti­on der Tränen­drü­se sowie einer choro­ida­len Neovaskularisation.

(tt)

Autoren: Qian Y et al.
Korrespondenz: Ying Qian; ying.qian@kp.org
Studie: Characteristics of Ocular Inflammatory Side Effects Associated with Immune Checkpoint Inhibitors in a Northern California Population
Quelle: Ocul Immunol Inflamm 2023; Jan 13;1-7.
Web: dx.doi.org/10.1080/09273948.2022.2159447

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