DALIAN (Biermann) – Es kommt vor, dass amblyope Kinder auf eine herkömmliche Patching-Behandlung entweder schlecht ansprechen oder dass sie sich als nichtadhärent erweisen. Für solche Fälle hat eine chinesische Arbeitsgruppe nun an 32 Kinder im Alter von 5–12 Jahren eine Kombination aus 3‑D-Filmen und einer zeitlich unterbrochenen Okklusion getestet.
Es zeigte sich, dass mit dieser laborbasierten binokularen Behandlungsstrategie ein hohes Maß an Compliance erreicht werden konnte, was nach einer kurzen Behandlungsdauer zu einer erheblichen Verbesserung der Sehfunktion führte. Insbesondere die verbesserte Stereosehschärfe stellte einen Vorteil gegenüber alleiniger herkömmlicher Okklusion dar.
Die an Amblyopie in Verbindung mit Anisometropie, Strabismus oder beidem leidenden Kinder waren im Durchschnitt 6,63 Jahre alt, 19 (59%) waren Mädchen.
Sechs Wochen nach der Randomisierung hatte sich die mittlere Sehschärfe des amblyopischen Auges in der Gruppe mit kombinierter Strategie bzw. in der Gruppe mit herkömmlichem Patching um 0,17±0,08 logMAR (2‑seitiges 95%-KI 0,13–0,22; F=57,2, p<0,01) bzw. 0,05±0,04 logMAR (2‑seitiges 95 %-KI 0,05–0,09; F=8,73, p=0,01) verbessert. Die Wissenschaftler beschreiben den beobachteten Unterschied als statistisch signifikant (mittlere Differenz 0,13 logMAR [1,3 Zeilen]; 95 %-KI, 0,08–0,17 [0,8–1,7 Zeilen]; t25=5,65, p<0,01). Nach der Behandlung besaß nur die Gruppe mit kombinierter Strategie eine signifikant verbesserte Stereosehschärfe, wie z. B. den binokularen Funktionsscore (Median [Interquartilbereich], 2,30 [2,23–2,68] vs. 1,69 [1,60–2,30] log arcsec; gepaart, z=-3,53, p<0,01), während der mittlere Stereosehschärfegewinn 0,47 log arcsec (±0,22) betrug. Die Veränderungen bei anderen Arten der Stereosehschärfe erwiesen sich als ähnlich.
(ac)